Turbulente Spiele im Kinderclub

TRIER. Alle fünf Jahre stellt sich das Jugendzentrum Mergener Hof - kurz MJC - der Öffentlichkeit mit einem bunten Veranstaltungsprogramm vor, so auch in diesen Tagen. Anlass für die Leitung, eine Zwischenbilanz von 35 Jahren MJC zu ziehen.

Turbulent geht es zu im Kinderclub. Die Jungen und Mädchen spielen ausgelassen, es wird gekichert und geneckt. Derweil trocknet die Erzieherin einen Stapel Teller ab - ein Überbleibsel des gemeinsamen Mittagessens. "Wir haben immer wieder Anfragen, ob Kinder am Mittagstisch teilnehmen können", berichtet Elke Grün, Leiterin der MJC. Auch die Kombination mit Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe ("wenn nötig, bis zum Abitur") sei möglich.Jesuiten legten den Grundstein

"Vielen Eltern ist es ganz lieb, wenn ihre Kinder im Mergener Hof sind, anstatt zu Hause vor der Glotze zu sitzen. Sie schätzen das kostenlose qualifizierte Angebot", meint die Diplom-Pädagogin, die seit Mai zusammen mit 20 Mitarbeitern die Geschicke des Hauses leitet. Manche Kinder kämen aus schwierigen Familienverhältnissen und gingen regelmäßig in die MJC. Renner unter den Kursen sei "Internet für Kinder", auch Stadtranderholungen seien "superschnell" ausgebucht.

Die Ursprünge der MJC liegen 387 Jahre zurück. Damals wurde von den Jesuiten die Marianische Jünglingskongregation in Trier gegründet, eine der ältesten in ganz Europa. Nach verschiedenen Standorten im Stadtgebiet und wegen stark expandierender Mitgliedzahlen, wurde der Mergener Hof um- und angebaut und im Oktober 1969 eingeweiht. 1992 schieden die Jesuiten aus der Jugendarbeit und übergaben Geschäftsführung und Leitung erstmals einem Laien (Gereon Kohl).

Heute fußt die MJC auf drei tragenden Säulen: Jugendverband, der mit Gruppenarbeit Sommerfreizeiten und Pfingstlager anbietet, Offener Bereich (Kinder- und Jugendclub, Kursen und Veranstaltungen) und Sport. Allein in diesem Bereich gibt es 1100 Mitglieder, 30 aktive Jugendmannschaften im Breitensport und Angebote wie Nordic Walking, Rhönrad oder Mutter-Kind-Turnen. Rund 40 Übungsleiter im Jugendverband und 60 Übungsleiter im Sport gewährleisten soziale Arbeit. Tagesangebote wie das Musikcamp kommen gut an. Gefragt sind auch die Freizeiten. Eine Zirkusfreizeit, wobei die Kinder abschließend bei einem europäischen Zirkuswettbewerb vor Publikum ihre Künste vorführten und den zweiten Preis machten, war eine der Höhepunkte in der Jugendarbeit.

Handlungsbedarf sieht Grün in der Gruppenarbeit, die wieder gestärkt werden müsse. "Heute wollten sich immer weniger Menschen binden und verbindliche Verpflichtungen eingehen", glaubt Grün. Aggressionen hätten in der letzten Zeit abgenommen, Hausverbote seltener erteilt. Gründe dafür sieht die gebürtige Saarländerin in einem Wechsel der Klientel sowie in der personellen Ausstattung. "Die Kinder kenne ich seit meinem ersten Arbeitstag. Sie fühlen sich sehr geborgen", sagt die 32-Jährige. Dem widersprechen die Kinder nicht. "Hier findet man gute Freunde", meint Samantha. "Und das Essen ist spitze", fügt Yasmin hinzu.

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