Turnmatte statt Tennisplatz

MARIAHOF. Ein Verein hält einen ganzen Stadtteil auf Trab: Die Spiel- und Sportgemeinschaft (SSG) Mariahof bietet ein sportliches Angebot für alle Altersgruppen und ist dennoch von Nachwuchssorgen geplagt.

Die Spiel- und Sportgemeinschaft (SSG) Mariahof wurde Ende 1972 gegründet. Sie ging aus dem 1. FC Mariahof hervor. In Eigenleistung wurde 1979 die Tennisanlage mit vier Plätzen gebaut. 1981 wurde auch das Clubhaus errichtet. Die goldenen Jahre des Tennis sind inzwischen vergangen und die Tennis-Leidenschaft hat sich deutlich abgekühlt. Noch Ende der 1980er Jahre hatte die Tennisabteilung der SSG 210 Mitglieder, heute sind es nur noch 96. In den Wintermonaten zog es zudem viele SSGler nach Irsch in die warme Tennishalle - und die blieben dort auch im Sommer. "Die anderen Abteilungen laufen jedoch sehr gut", versichert Berno Braida, zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer der SSG. Im Kinderturnen tummeln sich gar so viele Turnwillige im Alter von sechs bis vierzehn, dass der Verein aus Mangel an Übungsleitern kurz davor steht, die Gruppe zu dezimieren. "Seit drei Jahren sind die Gruppen sehr groß", weiß die Übungsleiterin Nicole Ettelbrück. Sie führt das große Interesse auch auf die Elternabende zurück, bei denen die Kinder ihr Können zeigen. Auch beim Tischtennis und Sportkegeln stehen jungen Leuten die Türen offen. Die ältere Generation übt sich dagegen im "2. Weg", jeweils nach Männlein und Weiblein getrennt. Für das runde Leder begeistern sich 123 Mitglieder. Im Jugendfußball kicken 63 Kinder und Jugendliche. "Für uns steht im Vordergrund, dass die Kinder von der Straße sind und dass sie bei uns Spaß haben", sagt Abteilungsleiter Wolfgang Zerau.Widerbelebung der Kirmes unwahrscheinlich

Die SSG bietet den Nachwuchskickern Erlebnisse in Form von Zeltlagern, Trainingslagern und Fahrten zu Bundesligaspielen. Die Väter der Jungen helfen bei solchen Aktionen immer eifrig mit. Auch beim Trierer Altstadtfest können sich die Mariahofer auf ihren Verein verlassen: 60 Aktive kümmern sich um die Läuferversorgung beim Stadtlauf. Ebenfalls schon eine feste Institution beim Altstadtfest ist die transportable Kegelbahn der SSG Mariahof. Solches Engagement sucht der Verein insgesamt jedoch vergeblich. "Heute können wir uns aus Personal- und Geldmangel nicht mehr außerhalb des Sports engagieren", erklärt Braida. Jahrelang organisierte die SSG die beliebte St. Michaels-Kirmes. Eine Wiederbelebung der Kirmes hält der zweite SSG-Vorsitzende jedoch allen anders lautenden Gerüchten zum Trotz für ausgeschlossen. "Ich lehne es ab, die Kirmes wieder zu beleben Das Risiko ist einfach zu groß", sagt Braida. Der Verein zog damit die Konsequenzen aus großen Verlusten beim Fest zum 25-jährigen Bestehen der SSG. Mit 6000 Mark Minus bezeichnet Braida das Fest schlichtweg als "Reinfall". Außerdem fehlen im Verein engagierte Mitglieder, die bei der Organisation von Festen mithelfen. Statt nach außen orientiert sich die SSG so lieber nach innen und hält ihre eigenen Abteilungen am Laufen.

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