"Typisch Krankenhaus" - nein danke

TRIER. "Typisch Krankenhaus" - wer einmal im Hospital weilte, kennt die viel zitierte Äußerung nach dem Mittagessen. "Das geht anders", sagte sich das Küchenteam im Trierer Mutterhaus. Das Resultat: ein Qualitätssiegel der Europäischen Stiftung für Qualitätsmanagement (EFQM).

Hartmut Meyer, Geschäftsführer des Clinic Catering Service (CCS), seit 1986 Betreiber der Küche im Mutterhaus, ist sich sicher: "Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen." Auch Küchenchef Armin Schmitt steht der Stolz ins Gesicht geschrieben. "Committed to Excellence" - Verpflichtung zu hervorragenden Leistungen - steht auf der Urkunde geschrieben, die er in Händen hält. Was aber verbirgt sich dahinter?80 Mitarbeiter für die Verpflegung

In manchen Fällen sind es sicherlich Vorurteile, die die oftmals eher ablehnende Haltung gegenüber der Verpflegung in einer Krankenanstalt bewirken. Von "daheim schmeckt es besser" über "jeden Tag das Gleiche" bis hin zu "schon wieder das Mittagessen vertauscht" - so oder ähnlich äußert sich der Unmut der Patienten. "Natürlich kommt es vor, dass die Mahlzeiten verschiedener Patienten versehentlich vertauscht werden", berichtet Armin Schmitt, CCS-Betriebsleiter im Trierer Mutterhaus der Borromäerinnen. Bei im Schnitt rund 26 000 stationären Patienten, die jährlich voll zu verpflegen seien, schleiche sich schon mal der eine oder andere Fehler ein. "Doch das muss nicht sein, wenn man weiß, wo die Schwachstellen liegen." Patienten seien heutzutage aber auch Kunden, "und zu deren Zufriedenheit trägt neben einer erfolgreichen Behandlung und guter Pflege auch eine qualitativ hochwertige Verpflegung bei", unterstreicht Ralf Lunkenheimer, Geschäftsführer des Mutterhauses. Nicht nur eine gute Küche, auch eine funktionierende Infrastruktur und gutes Management, das hätten die Erfahrungen der vergangenen Jahre gezeigt, zeichne das CCS-Küchenteam aus. Das heißt: Von der Bestellung über die Zubereitung bis hin zur Verteilung ist ein komplexes, aufeinander abgestimmtes Mitarbeiternetz - im Mutterhaus sind das immerhin 80 Personen alleine im Bereich Verpflegung - erforderlich. Die Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens zu optimieren, um letztlich eine Qualitätssteigerung der Produkte und damit höhere Kundenzufriedenheit zu erreichen, ist ein Ziel der Europäischen Stiftung für Qualitätsmanagement (EFQM) und ihrer Deutschen Partnerorganisation DGQ (Deutsche Gesellschaft für Qualität).Stärken und Schwächen auf dem Prüfstand

In einer Phase der Selbstbewertung ermitteln die Mitarbeiter eines Betriebes zunächst eigene Stärken, aber auch Schwächen. Nach der Umsetzung von Verbesserungen bewerten Gutachter der EFQM die Unternehmenssituation aus ihrer Sicht und vergeben nach Erfüllung bestimmter Kriterien Zertifikate - wie "Committed to Excellence". Das Qualitätssiegel sei für das Trierer CCS-Küchenteam nur die erste Sprosse auf der Leiter zu noch höherer Qualität, erklärte Küchenchef Armin Schmitt. So bleibt zu hoffen, dass der viel zitierte Satz "typisch Krankenhaus" - jedenfalls in Bezug auf die Mahlzeiten - künftig der Vergangenheit angehören wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort