Üben für den Ernstfall

KONZ. (red) Zum Glück nur eine Übung - mehr als 200 Helfer und Statisten übten Aufbau und Einsatz eines Notfalls in der Saar-Mosel-Halle. Angenommen wurde der Austritt einer radioaktiven Wolke aus dem französischen Kernkraftwerk Cattenom und die Folgen für die Bevölkerung im Kreis.

In einem solchen Notfall soll die Bevölkerung ärztlich versorgt, betreut, informiert sowie dekontaminiert werden. Dabei werden die Personen zunächst erfasst, samt Kleidung von radioaktivem Niederschlag gereinigt und - je nach dem, wie lange und intensiv sie der Strahlenbelastung ausgesetzt waren - ärztlich versorgt oder in Krankenhäuser verlegt. Betreuung von Betroffenen und die Suche nach Angehörigen wurde ebenfalls geübt. An der von der Kreisverwaltung angelegten Übung waren mehr als 200 Personen beteiligt. Die Einsatzleitung lag beim Gefahrstoffzug des Kreises, der Feuerwehren, THW, Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Gesundheitsamt und andere Hilfsorganisationen zu koordinieren hatte. Mit Hilfe von rund 50 Statisten wurde der Ablauf einer Notfallstation getestet. Dabei wurden auch Fälle notärztlicher Versorgung und "unübliche Verhaltensweisen" simuliert. Zahlreich war die Schar der Gäste, die bei einem Rundgang durch die Stationen von Einsatzleiter Bernhard Hein über die Abläufe informiert wurden. Vertreter des Innen- und Gesundheitsministeriums, der ADD Trier, der Katastrophenschutzschule Koblenz, der Bundeswehr, Polizei, Bundesgrenzschutz und DLRG, Landrat Richard Groß, Kreisfeuerwehrinspekteur Ortwin Neuschwander, Bürgermeister Winfried Manns und die örtlichen Wehrleiter nutzen die Gelegenheit zur Information. Innerhalb von zwei Stunden sei die Notfallstation einsatzfähig gewesen, so Hein.Stabsübung "Cattenom" im nächsten Jahr

Landrat Richard Groß dankte im Anschluss an die Übung allen Helfern für deren Beteiligung. Zwar habe die Übung nichts mit der aktuellen Cattenom-Diskussion zu tun, doch rücke hierdurch die Notwendigkeit einer solchen Übung wieder verstärkt ins Bewusstsein. Die Ergebnisse der Übung sollen in einer Nachbesprechung ausgewertet werden, so Helmut Pleines von der Kreisverwaltung. Für das kommende Jahr wurde eine Stabsübung "Cattenom" angekündigt.Öffentlichkeit wurde nicht informiert

Die Öffentlichkeit wurde über die Übung nicht informiert, auch Vertreter der Medien waren nicht eingeladen, wie Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung, auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds bestätigte. Weil das Konzept einer Notfallstation erstmals geprobt worden sei, habe man nur fachkompetente Gäste der Fachdienste und Behörden eingeladen. Der Konzer Bürgermeister Winfried Manns sei davon abweichend als Hausherr kurz anwesend gewesen. Geplant habe man die Übung zwischen April und August, so Müller. Zu diesem Zeitpunkt sei die aktuelle Diskussion über höhere Grenzwerte für das Atomkraftwerk Cattenom noch nicht im Gange gewesen.

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