Überraschung im Gartenfeld, knapper Vorsprung in Filsch

Trier · Trier ist ein schwarzer Teppich mit zwei roten Punkten - so würde das bisherige Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl als Karte aussehen. In 17 von 19 Stadtteilen liegt CDU-Kandidatin Hiltrud Zock vorne. Dennoch wurde es teilweise sehr spannend, vor allem in Trier-Mitte/Gartenfeld - und in Filsch hing es an einer einzigen Stimme.

Trier. Die Stadt hat gewählt - eine sehr optimistische Umschreibung des Geschehens am Sonntag. Die geringe Wahlbeteiligung löst in allen Lagern Frust, Unverständnis und Besorgnis aus. 67,3 Prozent der 85 000 Wahlberechtigten in Trier haben auf ihr Recht verzichtet, ihre Stimme abzugeben. Ein Thema, das die Politik von Trier bis nach Berlin beschäftigt, Theorien über eine Wahlpflicht oder die Wiederholung einer Wahl, falls ein Quorum nicht erreicht wird, prägen die Debatten in den Fraktionen und in sozialen Netzwerken.
Spitzenreiter unter den 19 Trie rer Stadtteilen ist Kernscheid. 48,8 Prozent der 758 Wahlberechtigten machten von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Ebenfalls vorne dabei sind Irsch (46,8 Prozent), Heiligkreuz und Tarforst (jeweils 42,6 Prozent) sowie Filsch (43,2 Prozent).
Die kleinen Stadtteile punkten, doch die großen zeigen Schwächen. In Trier-Mitte/Gartenfeld gingen nur 33 Prozent der mehr als 10 000 Wahlberechtigten zur Urne, im ebenso großen Trier-Nord waren es nur 25,1 Prozent.
Wahlmüdigkeit in Trier-West


Klares Schlusslicht in der Betrachtung der Wahlbeteiligung ist Trier-West/Pallien. Von den mehr als 5400 Wahlberechtigten stimmten nur 992 tatsächlich ab, das ergibt eine Quote von 18,2 Prozent.
Während in Pallien noch 27,3 Prozent zur Wahlurne gingen, sinkt die Beteiligung in den Stimmbezirken von Trier-West auf Rekordtiefe. Sowohl im Bezirk Trier-West 2 und 3 als auch in Trier-West 1 und 6 gingen von jeweils 1400 Wahlberechtigten nur 14,9 Prozent und 15,2 Prozent zur Abstimmung - in beiden Fällen waren es genau 207 Wähler.
Trier-Mitte/Gartenfeld ging zwar insgesamt klar an Hiltrud Zock, zeigte aber dennoch den interessantesten Zweikampf zwischen der CDU-Kandidatin und ihrem Kontrahenten Wolfram Leibe (SPD). Im Gartenfeld liegt die Egbertschule, deren Gebäude stark sanierungsbedürftig ist. Während Hiltrud Zock und Fred Konrad, der Kandidat der Grünen, im Wahlkampf hier eher vorsichtig agierten, sprach sich Leibe klar gegen eine Sanierung aus: "Wenn wir Millionen in eine kleine Schule wie Egbert investieren, fehlen sie woanders."
Wer deshalb vermutet hat, die Wähler im Gartenfeld würden Leibe eine Abfuhr erteilen, der sah sich getäuscht. Mitte-Gartenfeld ist in acht Stimmbezirke unterteilt. In drei dieser acht Bezirke lag Leibe knapp vorn. In Gartenfeld 1 und 3 schlug er Zock mit 217 zu 205, in Altstadt 5 mit 119 zu 112 und in Altstadt 6 mit 126 zu 104.
Das Wahlergebnis im Stadtteil Filsch ragt aus mehreren Gründen deutlich aus der Masse heraus.
Ortsvorsteher Karl-Josef Gilles hat sich während des Wahlkampfs deutlich für den SPD-Kandidaten Wolfram Leibe positioniert. Und wenn Gilles ruft, folgt offenbar die Mehrheit der Filscher, auch wenn diese Mehrheit sehr knapp ausfällt. In Filsch schlug Wolfram Leibe Hiltrud Zock mit 129 zu 128 Stimmen.
Leibe gewinnt Trier-Süd


Damit steht einer der beiden roten Punkte im schwarzen Teppich fest. Der zweite ist Trier-Süd. Den drittgrößten Trierer Stadtteil gewann Wolfram Leibe mit 976 Stimmen und damit 40,9 Prozent, Hiltrud Zock erreichte 805 Stimmen (33,7 Prozent).
In Trier-Mitte/Gartenfeld und Trier-Süd fand Fred Konrad, der gescheiterte Kandidat der Grünen, die meisten Anhänger. In beiden Stadtteilen kam Konrad auf jeweils 25,4 Prozent der Stimmen. In Mitte-Gartenfeld waren es 847, in Süd 607. Sein schwächster Stadtteil war Biewer mit 10,8 Prozent, hier stimmten nur 48 der 1500 Wahlberechtigten für ihn. jp

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