Uferloses Rundfahrten-Angebot

TRIER. Sie fährt und fährt und fährt . . . Die Stadtwerke Trier schicken ihre "Trier-Tour" auch in diesem Jahr auf Stadtrundfahrt. Mit neuem Konzept und attraktivem Tarifsystem will man endlich aus den tiefroten Zahlen herausfahren. Vor allem günstige Gruppenangebote sollen neue Kunden locken.

Busfahrer Dieter Fichter (66) lässt nichts auf die "Trier Tour" kommen: "Wenn wir sie nicht hätten, dann müssten wir sie erfinden." Familie Hirschberger aus dem südthüringischen Sonneburg, die am Nikolaus-Koch-Platz in den Rundfahrt-Bus einsteigt, sieht es genau so: "Wir haben im City-Parkhaus von dem Angebot erfahren und nutzen es jetzt ganz spontan. Wir finden, es ist eine tolle und günstige Sache." Mit zwei Tickets zu je 5,60 Euro, die sie beim Fahrer kaufen, sind die vier Hirschbergers mit von der Rundfahrt-Partie. Theoretisch dürften noch zwei weitere Kinder mitfahren, denn eine Karte gilt für einen Erwachsenen und zwei Mitfahrer bis 14 Jahre. Dafür kann die Familie Hirschberger zwischen 10 und 17.20 Uhr nach Herzenslust in den klimatisierten Wagen der "Trier Tour" ein- und aussteigen. Der klappert im 40-Minuten-Takt 13 Haltestellen zwischen Porta, Hauptbahnhof, Kaiserthermen, Amphitheater, Petrisberg und Viehmarkt ab. Überdies gelten die Tickets den ganzen Tag als Fahrkarte in allen Bussen der Stadtwerke-Linien 1 bis 87, und Vater Hirschberger erhält auf seinen Parkschein in den Großgaragen der Parken in Trier GmbH (PiT) 1,50 Euro Rabatt. "Ein unschlagbares Angebot", findet Stadtwerke-Marketing-Chef Andreas Wagner (37). Um die 2002 aus der Taufe gehobene "Trier-Tour" auch in der dritten Saison auf Touren zu bringen, hat Projektleiter Johann Meyer (47) kräftig am Konzept gefeilt und sich von der alten Linienführung und dem 30-Minuten-Takt verabschiedet. Weil das Zurlaubener Ufer ("Da wollte offenbar niemand hin") nun nicht mehr angesteuert wird, reduziert sich die Streckenlänge einer Fahrtrunde um zwei auf nunmehr rund 10,5 Kilometer. Wegen des 40-Minuten-Takts kommen die Stadtwerke mit nur noch einem Wagen und einem Fahrer aus, der permanent seine Runden dreht. Bisher waren es zwei. Deshalb stellt sich die "Trier-Tour" aus betriebswirtschaftlicher Sicht schon viel freundlicher dar als in den beiden stark defizitären Anfangsjahren. Dennoch wird schon in der laufenden Saison nachgebessert. Ab den Sommerferien gibt es Gruppenkarten zu 20 Euro: "Damit können bis zu 20 Personen fahren" - ein Angebot, für das die Stadtwerke gemeinsam mit der Landesgartenschau (LGS) die Werbetrommel rühren wollen. Weiteres Bonbon: Wer sich eine LGS-Sommerkarte kauft, darf damit auch einen Tag lang gratis auf "Trier-Tour" gehen. Eines aber lässt sich nicht ändern: Im Gegensatz zu anderen Rundfahrten-Anbietern gibt es keine Lautsprecher-Infos vom Band zu Stadtgeschichte und Sehenswürdigkeiten.Weiterhin keine Infos vom Band

Dies ist das Resultat eines gerichtlichen Vergleichs nach einer Konkurrenten-Klage. "Das bedauern viele Fahrgäste. Auch, wenn sie ansonsten sehr begeistert sind", weiß Fahrer Fichter, der als "begeisterter Trierer aber selbstverständlich Fragen gerne beantwortet". Trotz Wettbewerbs-Fesseln wollen die Stadtwerke weiter auf dem umkämpften touristischen Sektor mitmischen. Wagner: "Der Erfolg der ‚Trier-Tour‘ lässt sich nicht allein am Betriebsergebnis fest machen. Sie ist für uns auch ein Image-Träger. Wir zeigen, dass wir ein Rundum-Dienstleister sind, der überall ist und alles kann." Außer Info-Bänder abspielen.

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