Ulrich Holkenbrink: "Jetzt erst recht!"

TRIER. Nach der Wahl ist vor der Wahl: "Ich bin ein enger Freund von Christoph Böhr, aber ich gehe als CDU-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters eigenständig nach vorne", sagt Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink zwei Tage nach der aus Sicht der Union katastrophalen Landtagswahl und 180 Tage vor der OB-Wahl in Trier.

Holkenbrinks Botschaft ist damit klar: Auch wenn die CDU am Sonntag weder auf Landesebene noch im Wahlkreis Trier eine Chance hatte, will der Schul- und Kulturdezernent sofort der Vermutung entgegentreten, diese Niederlage lasse Rückschlüsse auf seine Chancen bei der Wahl des Trierer Oberbürgermeisters am 24. September zu. "Wenn ich wegen des Ergebnisses der Landtagswahl aus den Pantinen kippen würde, wäre ich als Kandidat ungeeignet. Ich sage: Jetzt erst recht." Es scheint, als wolle Holkenbrink Gedanken wie diese gar nicht erst aufkommen lassen und sich am liebsten sofort in den Wahlkampf stürzen. Das tut er in gewisser Weise, auch wenn er die heiße Phase auf "die letzten 80 Tage vor dem Wahltermin" beschränken will. Gestern startete Holkenbrink die Aktion "Dialog 100".Im direkten Dialog mit den Menschen

Der Kandidat erläutert sein Programm: "In den nächsten 100 Tagen will ich möglichst viele Menschen, Vereine, Verbände und Einrichtungen in Trier aufsuchen und mit ihnen ins Gespräch kommen." Im direkten Dialog will Holkenbrink erfahren, was von ihm erwartet wird und welche Projekte er anpacken und umsetzen soll. "Die Ergebnisse dieser Bürgergespräche will ich in mein Wahlprogramm integrieren." Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: "Diese Aktion läuft natürlich nicht während meiner täglichen Arbeitszeit als Schul- und Kulturdezernent, sondern nach Feierabend und an Urlaubstagen." Ende Juni will Holkenbrink sein definitives OB-Wahlprogramm präsentieren. "Während der Aktion Dialog 100 werde ich hauptsächlich zuhören und nicht die Werbetrommel rühren." Konfrontationen der beiden OB-Kandidaten auf Podiumsdiskussionen - Ulrich Holkenbrink muss sich mit dem von SPD und Grünen unterstützten unabhängigen Kandidaten Klaus Jensen messen - sind elementarer Bestandteil der heißen Wahlkampf-Phase. Holkenbrink will sich nicht drücken: "Es sind einige Dinge in der Vorbereitung, es wird dabei um Sachthemen gehen." Und: "Natürlich werde ich mich stellen." Das gelte auch für das Bürgermeister-Forum des Trierischen Volksfreunds, das im September stattfinden wird. Der CDU-Kandidat will sich im Bezug auf Themen und Termine der Duelle mit Jensen noch nicht festlegen: "Das liegt noch weit in der Zukunft." Erste Themen im "Dialog 100" stehen dagegen bereits fest. Holkenbrink: "Es wird um die Zukunft des Südbads und auch um die Schadstoff-Diskussion in Pfalzel gehen. Es gibt aus meiner Sicht keine Tabu-Themen."

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