Um die Welt war nicht genug

TRIER. Der erste deutsche Hafen seit drei Jahren: Zum Ende einer Motorboot-Tour durch Russland, das schwarze Meer und das Mittelmeer erreichten Lollo und Angelika Gebhard wieder deutsche Gewässer.

Dreimal umsegelte Rollo Gebhard die Erde - zweimal allein und einmal zusammen mit Ehefrau Angelika. "Nach drei Weltumseglungen hab ich mich gefragt, was mach ich noch?", erzählt er. Die Gebhards entschieden sich dafür, den europäischen Kontinent zu bereisen - mit ihrem Motorboot, der "Solveig 7".Boot zwischenzeitlich verkauft

Vor drei Jahren brach das Paar zu einer Tour nach Russland auf. Von St. Petersburg fuhren die beiden bis ins schwarze Meer. Die abenteuerliche Reise verarbeiteten sie zu einer siebenteiligen Serie für das ZDF. Um die Wolga entlang fahren zu können, musste Rollo Gebhard sein 400 000 Mark teueres Boot sogar pro forma an eine russische Firma verkaufen. Nach der aufregenden Tour überwinterte das Boot in Istanbul, Angelika und Rollo Gebhard verbrachten den Winter in ihrem Heimatort Bad Wiessee. Im vergangenen Sommer ging es weiter: Das Paar durchquerte das Mittelmeer, besuchte zahlreiche Inseln und sogar die nordafrikanische Küste. Den vergangenen Winter lag das Boot in der Nähe von Marseille. Dort setzten die Gebhards ihre Tour Ende Juni fort. "Wir sind mit dem Auto dort hin gefahren", berichtet Angelika Gebhard, dann ging die Bootsfahrt weiter. Über die Rhône, die Saône und den Canal de l'Est fuhren die beiden in die Mosel. In Trier machten sie einen Tag Pause - um auszuruhen und die Stadt anzuschauen. "Wir wollen wieder Kontakt mit unseren Freunden aufnehmen", sagt Angelika Gebhard. "Das Telefonieren war uns von Frankreich aus zu teuer." An Deutschland beeindruckt hat Rollo Gebhard das saubere Wasser. "In der oberen Saône war das Wasser mit grünem Tang bedeckt", berichtet er. "Ich musste mehrfach stoppen, weil ich das Kraut im Ruder hatte." Das Phänomen kannten die beiden bereits aus der Wolga. "Es kommt von schlecht gereinigten Abwässern", erklärt Rollo Gebhard. "Ab der deutschen Grenze, als wir in Apach aus der Schleuse kamen, hatten wir auf einmal sauberes Wasser." Ihre weitere Reise führt die Gebhards über die Mosel in den Rhein. Bis Oktober will das Paar in Berlin sein - über den Rhein-Herne-Kanal und den Mittelland-Kanal geht es in die Havel. Auch während der Reise wartete Arbeit auf Rollo Gebhard: Per Kurier stellte ihm sein Verlag in Frankreich die Druckfahnen für sein neues Buch zu, in dem er die Fahrt durch Russland beschreibt. Abends im Hafen musste er Druckfehler anstreichen. Das Buch "Unter falscher Flagge" von Rollo Gebhard ist ab Ende August zum Preis von 22,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

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