Umfassende Hilfe aus einer Hand

TRIER-NORD. (cofi) Beratungsarbeit ist Vertrauensarbeit. Dafür steht das Team der Familien-, Paar- und Lebensberatungsstelle in Trier Nord, das über viele Jahre, zum Teil seit der Gründung, mit Betroffenen zusammenarbeitet. Seit 20 Jahren gibt es das Angebot. Unter dem Dach des Bürgerhauses Trier-Nord richtet es sich an Familien, Kinder, Jugendliche und Alleinerziehende in schwierigen Lebenssituationen.

Wer den Weg zur Familien, Paar- und Lebensberatungsstelle sucht, hat meist einen langen, mit Problemen gepflasterten Weg hinter sich oder befindet sich in einer akuten Notsituation. Rat und Hilfe bieten die Diplom-Pädagoginnen Brigitte Billigen, seit 20 Jahren für die Menschen in Trier-Nord da, Mona Gupta, seit 1990 im Team, und Lisa Neunkirch, die 1997 ihre Arbeit begann. Ein individuelles Hilfegerüst für Ratsuchende zu stricken, ist das Ziel, fällt aber nicht immer leicht. Denn häufig gehören zum Kreis der Klienten Familien in existenzbedrohender Armutslage; doch über die finanziellen Probleme hinaus reichen die Schwierigkeiten der Betroffenen noch in weitere Lebensbereiche hinein - Erziehung, Schule, Partnerschaft, Arbeitslosigkeit. Deshalb gehört zum Konzept der Beratungsstelle die ganzheitliche sowie stadtteilorientierte, interdisziplinäre Arbeit, die auf Kooperation verschiedener Institutionen in Trier-Nord setzt. So wurde es bereits in den Anfängen, also mit Beginn des Forschungsprojekts unter Leitung von Universitätsprofessor Heinz A. Ries festgeschrieben und später ausgebaut. 1994 wurde die Beratungsstelle durch das Land Rheinland-Pfalz anerkannt und so auch geöffnet für Klienten aus der gesamten Stadt und dem Kreis Trier-Saarburg. Seither finanziert sich das Angebot durch städtische und Landesmittel sowie Spenden. Rund 240 Menschen, davon leben etwa 78 Prozent in Trier-Nord, suchen pro Jahr Rat bei den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle. Der Jahresbericht gibt Aufschluss darüber, dass die Zahl der Klienten seit 1998 konstant geblieben ist. Vielen konnten Billigen, Gupta und Neunkirch helfen. Während vor über 20 Jahren "Pionierarbeit" geleistet worden sei, Menschen zum Teil verschämt die Beratungsstelle aufgesucht hätten, habe sich in der Zwischenzeit ein Wandel vollzogen, berichten die Mitarbeiterinnen. "Sich Hilfe zu holen, ist kein Zeichen von persönlicher Inkompetenz und Schwäche", sagt Billigen. Dazu mögen die Kontinuität der Arbeit und die Vertrautheit mit dem Bürgerhaus und den Beraterinnen, ferner die Einrichtung einer offenen Sprechstunde geführt haben, durch deren Angebot Hemmschwellen abgebaut werden können. Über Einzelberatung und Gruppenarbeit hinaus setzt das Beraterinnen-Trio auf präventive Maßnahmen, um die Lebensbedingungen im Stadtteil vor allem für Familien, junge Mütter und Kinder zu verbessern. Dabei nimmt die Beratungsstelle ihren Platz im funktionierenden Netzwerk sozialer Institutionen und Bildungseinrichtungen sowie Eltervertreter wahr. Der Arbeitskreis Kooperative Erziehung im Stadtteil Trier-Nord reagiert dabei auf gesellschaftliche Veränderungen und erarbeitet Handlungskonzepte, um die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und Eltern in ihren Aufgaben zu unterstützen. "An gesellschaftlichen Gegebenheiten können wir zwar wenig verändern, aber wir können Menschen unterstützen, ihre Chancen zu nutzen und sich etwas zuzutrauen", sagt Mona Gupta. Die offene Sprechstunde im Bürgerhaus Trier-Nord (Franz-Georg-Straße 36, zweiter Stock) ist dienstags von 9 bis 10.30 Uhr und von 17 bis 18 Uhr. Ratsuchende können montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr unter der Telefonnummer 0651/9182015, -16 oder -17 einen Termin vereinbaren.

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