Unbekannter vergiftet Hund in Trier-Mariahof

Trier. · Wieder ist ein Hund in Mariahof durch einen präparierten Köder gezielt vergiftet worden – auf demselben beliebten Rundweg, der bereits im März der Tatort in einem solchen Fall war. Die Tierklinik Trier konnte den lebensgefährlich verletzten Mischling retten. Die Polizei bestätigt den Fall, die Kripo ermittelt.


Zuerst schien alles in bester Ordnung. Birgit Wagner kam mit ihrer Mischlingshündin Kimba von einem Spaziergang in Mariahof zurück. Die beiden waren auf einem Rundweg unterwegs, den jeden Tag viele Hundebesitzer nutzen. "Eine halbe Stunde lang war sie so wie immer", erzählt die Expertin, die in der Schweicher Hundeschule Moseldogs aktiv ist und ihre Hündin dort auch ausgebildet hat. Kimba ist ein sogenannter Mantrailer - ein Spürhund, der auf die Suche nach Vermissten spezialisiert ist.

Plötzlich zeigte sich weißer Schaum im Gesicht der Hündin. "Da habe ich noch nichts wirklich Schlimmes befürchtet, denn sie hat öfter Magenprobleme", sagt Birgit Wagner. "Doch dann zeigte sie ein sehr ungewöhnliches Verhalten." Kimba zog sich in ihre Hütte zurück und reagierte auch nicht mehr auf die Rufe ihrer Besitzerin. "Als sie dann schließlich doch herauskam, fiel sie um und hörte auf zu atmen."

Ihre eigene umfassende Ausbildung als Hundehalterin und ihr tiefes Wissen über Hunde versetzten Wagner in die Lage, sofort richtig zu reagieren. Sie leitete Herzmassage und Beatmung ein und brachte den Hund mit Hilfe ihrer Schwiegermutter zur Trierer Kleintierklinik Elmer Kornberg Schanen.

"Dieses Team hat Kimba gerettet", sagt Birgit Wagner. Die Mischlingshündin überlebte schwer verletzt. "Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm sind angegriffen." Kimba ist nicht mehr in Lebensgefahr, aber sie ist sehr schwach und schläft viel. Ihre Besitzerin erstattete Anzeige bei der Polizei Trier und legte die Bestätigung der Tierklinik vor, dass es sich tatsächlich um einen Giftköder gehandelt haben muss. "Wir ermitteln wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz", bestätigt Polizeisprecher Karl-Peter Jochem.

Der Gedanke an einen Serientäter liegt nahe, auch wenn die Polizei diese Theorie nicht offiziell bestätigt. Denn bereits im März hat ein Hund in Mariahof einen Giftköder nur knapp überlebt (der TV berichtete). Es war nicht nur dieselbe Ecke, sondern traf auch dieselbe Familie. "Das im März erkrankte Tier gehört meinem Schwager", sagt Birgit Wagner. Mitte 2014 wurden außerdem mehrere Fälle bekannt, in denen Hunde im Ruwertal, auf der Tarforster Höhe und in Ehrang Giftköder gefressen haben sollen.

Birgit Wagner ist überzeugt davon, dass hier ein Hundehasser eiskalt und geplant vorgeht. "Ein Mantrailer wie meine Hündin lernt natürlich, nichts zu fressen, was er auf der Straße findet", betont sie. Fleisch, egal in welcher Form, oder auch eine tote Ratte schließt sie aus. "Der Köder muss deshalb gezielt vorbereitet und präpariert worden sein."
Die Kripo Trier bittet um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 0651 / 9779 2290.

Eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe drohen einem Täter, der ein Tier "ungerechtfertigt tötet" oder es "roh und quälerisch misshandelt". Das regelt Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. In diese Kategorie fällt das geplante und vorsätzliche Auslegen präparierter Giftköder. Lässt ein Halter sein Tier qualvoll verhungern, muss er ebenfalls mit einer Anklage auf der Basis des Paragrafen 17 und damit auch unter Umständen mit einer Freiheitsstrafe rechnen.

Nur die vorsätzliche Tierquälerei wird in dieser Weise bestraft. Fahrlässige Tierquälerei wird dagegen als Ordnungswidrigkeit eingestuft und mit Geldbußen von maximal 25000 Euro geahndet.
Im Strafgesetzbuch gelten Tiere nicht als Wesen, sondern als Sachen. Wer ein Tier verletzt, begeht Sachbeschädigung. Wer ein fremdes Tier einfach mitnimmt, macht sich nicht einer Freiheitsberaubung, sondern eines Diebstahls schuldig. Dasselbe gilt für Unterschlagung und Hehlerei.

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