Und dann hat's "rums" gemacht...

TRIER. Vier Unfälle hat es vergangene Woche an der Einmündung der Rudolf-Diesel-Straße in die Metternichstraße im Industriegebiet Trier-Nord gegeben. Die Ursache: Die Stadtverwaltung hat wegen einer Baustelle die Vorfahrt geändert. "Kaum Warnschilder", beklagen Autofahrer. "Absolut gemäß Straßenverkehrsordnung", rechtfertigt sich die Stadt.

Auto reiht sich an Auto, LKW an LKW. Viel Berufs- und Liefervehrkehr ist täglich auf der Metternichstraße unterwegs. Doch seit voriger Woche wird der Strom auf der viel genutzten Pendelstrecke zwischen Stadt und Industriegebiet Trier-Nord auf der Hälfte der Strecke ausgebremst: Wegen der Baustelle in der Loebstraße wird der vom Verteilerkreis kommende Verkehr über die Rudolf-Diesel-Straße in die Metternichstraße umgelenkt. Dazu hat die Stadt die Vorfahrt an der Einmündung geändert. Nicht mehr die Fahrer auf der Metternichstraße haben Vorfahrt, sondern die, die von der Rudolf-Diesel-Straße auf die Metternichstraße auffahren.Viermal Vorfahrt genommen

Am Tag nach der Vorfahrtsänderung ereignete sich innerhalb von 24 Stunden an der Kreuzung vier Unfälle. Die Unfallursache war in allen Fällen die gleiche: Fahrer auf der Metternichstraße haben offensichtlich die Beschilderung übersehen und Verkehrsteilnehmern, die von der Rudolf-Diesel-Straße kamen, die Vorfahrt genommen. "Zwei Personen mussten im Krankenhaus, zwei andere in Arztpraxen behandelt werden", sagt Karl-Peter Jochem, Pressesprecher der Polizei Trier. Den entstandenen Sachschaden schätzt er auf 30 000 Euro. "Die Vorfahrtsänderung war absolut unzureichend beschildert", berichtet ein Trierer Jurist, der auf der Strecke mehrmals täglich unterwegs ist. "Nur ein normales Warnschild und ein Blinklicht direkt an der Einmündung", beschreibt eine Verkäuferin im benachbarten Papiergeschäft Ehm die Beschilderung in den ersten drei Tagen. Auch die junge Frau fährt die Strecke jeden Tag. "Man ist gewöhnt, hier Vorfahrt zu haben, das kleine Schild und das Licht sind mir gar nicht aufgefallen", sagt sie. Nach den Unfällen ist die Beschilderung von der Stadt "aufgerüstet" worden. Baken auf der Fahrbahn seien dazu gekommen und zusätzliche Schilder, antwortet Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt, auf TV -Anfrage. "Aber die Beschilderung hat schon vor den Unfällen der Straßenverkehrsordnung entsprochen." In alle drei Richtungen hätten überdimensionale Warntafeln von 1,60 mal 1,25 Metern auf die neue Verkehrssituation aufmerksam gemacht. Die Polizei habe zudem bei den Unfallaufnahmen festgestellt, dass die Beschilderung ordnungsgemäß gewesen sei, teilt das Presseamt der Stadt mit. "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es leider nicht, insbesondere, wenn Verkehrsteilnehmer offensichtlich ,gewohnheitsmäßig' fahren", bedauert Frühauf die Unfälle.Mehr Schilder, weniger Unfälle

Weder der Jurist, noch seine Ehefrau, noch die Verkäuferin können sich an "überdimensionierte Warntafeln" erinnern. "Nicht die Warntafeln und auch nicht die Schilder, die die Geschwindigkeit auf 30 begrenzen, haben anfangs da gestanden", beharrt die Verkäuferin. "Ich kann nach meiner Erinnerung definitiv ausschließen, dass es bis Freitagmittag große, stark reflektierende Hinweistafeln gegeben hat", sagt der Jurist. Seit der zusätzlichen Beschilderung hat es keine weiteren Unfälle gegeben. Für die entstandenen Schäden fühlt sich die Stadt nicht verantwortlich. "Nach den Regeln der Straßenverkehrsordnung erfordert die Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und die Kraftfahrer sind zum eigenverantwortlichen Verhalten im Straßenverkehr verpflichtet", heißt es aus dem Rathaus.

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