"Und dann kam eins zum anderen"

Eigentlich suchte Christel Grundheber nur nach einer neuen Freizeitbeschäftigung. Doch als sie 2006 einen Steinbildhauerkurs belegte, war ihre Liebe zur Kunst entfacht. Noch bis Ende der Woche ist ihre erste Ausstellung im Brüderkrankenhaus zu sehen.

 Unbewusste Inspiration: Christel Grundheber zeigt ein Bild, das nach einem Holland-Urlaub entstand. TV-Foto: Christina Förster

Unbewusste Inspiration: Christel Grundheber zeigt ein Bild, das nach einem Holland-Urlaub entstand. TV-Foto: Christina Förster

Trier. (cf) Der Krankenhausflur ist hell und ruhig. Von Zeit zu Zeit hallen Schritte von Krankenschwestern oder Patienten über den blitzblanken Boden. Sonst herrscht völlige Stille. Christel Grundheber steht mitten in dem langen Flur vor ihren Bildern und strahlt: Die rotblonde Künstlerin freut sich über ihre erste Ausstellung: "Geschöpfe der Welt", eine Bilderreihe mit Motiven mit teilweise afrikanischen Wurzeln. Als leidenschaftliche Reisende schöpfte Grundheber die Inspiration für ihre Werke aus einem Afrika-Aufenthalt. Im Rahmen des Kunstprojekts "Kunst für Bildung" (der TV berichtete) kam sie in Kontakt mit einer Schule in Namibia, wo sie dieses Jahr als Lehrerin für Kunst und Englisch arbeitete und die Renovierung eines Kinderheims organisierte. "Die Erfahrungen in Afrika und die Leute, die ich dort kennengelernt habe, waren eine Bereicherung fürs Leben", sagt die 40-Jährige. Sie deutet auf die rechte Seite des Flurs: "Die Motive an dieser Wand wurden alle durch Afrika inspiriert." Gazellen, Elefanten, Pflanzenranken - die Bilder, allesamt Radierungen, haben etwas Mystisches, Traumähnliches. Bedeutung und Stimmung erfasst die Künstlerin oft erst nach dem Fertigstellen eines Werks: "Ich habe am Anfang keine konkrete Vorstellung, arbeite aus dem Bauch heraus. Und bei der Technik des Ätzens ist nie genau voraussehbar, was passiert. Manchmal bin ich am Schluss selber überrascht." Beispielsweise bei einem blau-braunen Bild, auf dem schemenhaft Menschen und Wellen zu sehen sind: "Dieses Bild habe ich nach einem Holland-Urlaub am Meer gemacht. Jemand schaute es an und sagte: ,Das ist doch aus deinem Urlaub!' Ich hatte bis dahin gar nicht bewusst registriert, wie stark ich künstlerisch von meinen Erlebnissen und Begegnungen mit anderen Menschen beeinflusst werde."

Hauptberuflich abeitet die gebürtige Triererin als Medizinisch-Technische Assistentin im Brüderkrankenhaus. Ein Vollzeitjob mit Schichtarbeit. "Die Kunst ist auch sehr hilfreich beim Stressabbau", erklärt sie, während sie freundlich den Gruß einer vorbeikommenden Kollegin erwidert. Auf die Frage, wie sie zur Kunst gekommen sei, antwortet sie lachend: "Eigentlich purer Zufall. Nach einem Reitunfall kann ich nicht mehr so viel wandern wie früher. Da habe ich mir eine neue Beschäftigung gesucht. In Euren wurde 2006 ein Steinbildhauerkurs angeboten. Und dann kam eins zum andern." Pläne für die Zukunft? "Ich möchte mich mit aktuellen Themen beschäftigen. Barack Obama würde mich zum Beispiel reizen. Man sagt immer: Kunst ist ja schön und nett, aber ich möchte die Leute berühren und zum Denken bringen, daher sollte Kunst einen Bezug zur Gegenwart haben."

Die Ausstellung ist noch bis 21. August im Erdgeschoss des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder zu sehen. Informationen und mehr über die Künstlerin gibt es auf ihrer Webseite: christel-grundheber.de

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