Und kein bisschen müde

PFALZEL. Ein wandelndes Geschichtsbuch zum Anfassen feiert halbrunden Geburtstag: Dr. Heinz Cüppers, der frühere Leiter des Rheinischen Landesmuseums, wird heute 75 Jahre alt.

In einem Alter, in dem andere froh sind, wenn sie ihren Alltag noch selbstständig regeln können, zeigt sich Heinz Cüppers von einer erfreulichen Dynamik. "Ich fühle mich sehr gut", meint das Geburtstagskind, das immerhin drei "rote Karten" in Form von Herzinfarkten in früheren Jahren gesehen hat. So, wie er es sagt, glaubt man's ihm gerne. Schalk in den Augen, Witz auf den Lippen und dazu ein schier unerschöpfliches geschichtliches Wissen, das aus dem Mann nur so heraus sprudelt. Vor zehn Jahren ging der Archäologe, ein unermüdlicher Verfechter der Rettung antiker Fundstücke, nach 33-jähriger Dienstzeit am Landesmuseum in den Ruhestand - der nach Einschätzung seiner Frau Gudrun eigentlich keiner ist. Und damit dürfte sie recht haben, hört man Heinz Cüppers derzeitige Taten-Liste. "Es ist ja noch Material aus der Dienstzeit von 1959 bis 1994 liegen geblieben, das man einmal angepackt hatte", berichtet Cüppers. Nun werden nicht erledigte Fundvorlagen aufgearbeitet, aktualisiert und wissenschaftlich ergänzt. Eine Arbeit, die ihn noch heute ständig ins Landesmuseum führt. Als Vorsitzender der Gesellschaft für nützliche Forschungen arbeitet Cüppers beratend bei der Stadtplanung und Denkmalpflege mit. Studienreisen, demnächst in die Provence, stehen auf dem Jahresprogramm. "Es ist ein Geschenk des Himmels, das mitmachen zu können", meint Cüppers und fügt lachend hinzu: "Der Südwein schmeckt auch gut." Gleichzeitig ist der Weinliebhaber auch Vorsitzender der Trier Gesellschaft. Von ihr wird die Konservierung von Denkmälern wie der Frankenturm - als Zukunftsprojekt in Vorbereitung - unterstützt und bezuschusst. Lauscht man Cüppers' Ausführungen, gibt es in der Region eine Fülle von Denkmälern, denen größere öffentliche Aufmerksamkeit gebührt. Die Valentinianische Palast- und Badeanlage in Konz etwa oder der Lenus Mars-Tempelbezirk in Trier-West. "Wenn dann Milljunen zum Gucken kämen, was meinen Sie, welche Aufwertung der Stadtteil Trier-West bekäme", glaubt Cüppers, der von 1974 bis 1994 für die CDU dem Stadtrat angehörte, und bedauert die fehlenden finanziellen Mittel und den mangelnden Willen, die historische Bedeutung dieser Bauwerke zu erkennen. Überhaupt müsse das Museumsmaterial belebt werden. "Die vielen Säulen gehören in die Stadt, dorthin, wo sie standen", findet er und erinnert an Vorbilder in Frankreich."Säulen gehören in die Stadt"

Arbeiten für das Jahrbuch des Kreises Trier-Saarburg und für den Stadtteil Pfalzel, in dem er seit 40 Jahren lebt, gehören ebenso zum Tagespensum des Unermüdlichen wie soziales Engagement und familiäre Einsätze. Bei der Geburt von Gregor, des jüngsten von sechs Enkelkindern vor vier Wochen "war er nicht dabei, aber nahe dran", weil er für mehrere Tage mit seiner Frau auswärts lebende Enkelkinder im Dreierpack hütete. Geschichtliche Ambitionen bei den Enkeln "sind noch offen". Sohn Martin promoviert derzeit als Historiker in Berlin. Führungen, die Heinz Cüppers noch immer für Altertumsvereine leitet, dürften am heutigen 75. Geburtstag in Triers Altstadt ausfallen. "Wer kommen will, der soll kommen", lädt Cüppers locker-leger in die Pfalzeler Stiftstraße ein. "Große Feste machen wir aber erst, wenn wir sie verdienen. Das wäre dann zwischen dem 80. und 120. Geburtstag", lacht er hintergründig. Und auch das glaubt man ihm inmitten seines Gartens, den er zusammen mit seiner Frau Gudrun "als Fronarbeit" pflegt, von Herzen gerne.

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