Unerklärliches Schulterzucken

Den Stadtwerken Trier steht eine schwere Krise bevor. Das Unternehmen befindet sich mitten in einem für die Mitarbeiter schmerzhaften Umbruch, da droht ihm auch noch der Mann an der Spitze abhanden zu kommen. Geschäftsführer Martin Cirener hat mit seiner Fachkompetenz und seinem kaufmännischen Geschick die Stadtwerke nicht nur aus ihrer Lethargie gerissen, sondern steht auch im Begriff, sie in eine gesicherte Zukunft zu führen. Um so erstaunlicher ist es daher, dass Cirener auf halbem Weg stehenbleiben und in Krefeld noch einmal neu durchstarten möchte. Als einer von zwei Geschäftsführern verbessert er sich nicht so, dass ein Wechsel zwingend angeraten wäre. Würde er seine Aufgabe in Trier erfüllen, stünden ihm anschließend als Sanierer bundesweit alle Türen offen, und er könnte einen gewaltigen Karrieresprung machen. Das Schulterzucken, mit dem die politischen Entscheidungsträger dieser Personalie begegnen, lässt tief blicken. Anstatt alles zu versuchen, um den allseits respektierten Experten zu halten, wird eifrig bedauert - und bereits fröhlich nach einem Nachfolger gesucht. Insbesondere Oberbürgermeister Helmut Schröer, der ansonsten (fast) alles möglich macht, wenn ihm etwas daran liegt, hält sich auffallend zurück. Obwohl der OB beteuert, zwischen Cirener und ihm gebe es keinerlei Differenzen, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Zum Beispiel unternimmt Schröer alles, um es beim Rechtsstreit zwischen den Stadtwerken und der Triwo bezüglich des leidigen Themas "Parkhaus Ostallee" nicht zum Prozess kommen zu lassen, während Cirener genau diesen anstrebt. Ist der OB insgeheim froh, dass Cirener in Trier die Segel streicht, weil er auf diesen nicht den jahrelang gewohnten politischen Einfluss nehmen kann? Einiges spricht dafür, und das ist für die 600 Mitarbeiter, die das letztlich auszubaden haben werden, bedauerlich. f.giarra@volksfreund.de

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