Ungewöhnlicher Blick auf Trier

Mit der Digitalkamera aufgenommene und teils am Computer verfremdete Fotografien stellt Christine Kollbach, Mitglied der Fotografischen Gesellschaft Trier, noch bis zum 20. April unter dem Titel "NachtSicht" in der Tufa Trier aus. Stadtansichten mit überzeichneten Konturen oder gezielten Unschärfen zeigen Trier, wie man es mit dem Auge nicht wahrnimmt.

 Christine Kollbach zeigt in ihrer Ausstellung „NachtSicht“ malerisch verfremdete Ansichten von Trier.TV-Foto: Anke Emmerling

Christine Kollbach zeigt in ihrer Ausstellung „NachtSicht“ malerisch verfremdete Ansichten von Trier.TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Durch verschiedene Einzelausstellungen, vor allem aber eine umfangreiche Gesamtschau analoger Fotografien zum Thema "Jahresverlauf im Weinbau" anlässlich des Landfrauentags 2004 in der HWK Trier hat die beruflich als Bankkaufrau tätige Christine Kollbach als Fotografin Aufmerksamkeit erregt. Karl-Heinz Breidt, ehemaliges Mitglied im Tufa-Vorstand war von ihrem speziellen Blick fürs Detail und Anspruch umfassender künstlerischer Bearbeitung eines Sujets so angetan, dass er sie für eine Ausstellung in der Tufa vorschlug. Nun ist "NachtSicht" eröffnet worden, eine Schau, die, wie Laudator Klaus Meis von der fotografischen Gesellschaft Trier treffend ausdrückt, in fantastische neue Bilderwelten führt. Wie Zuckerguss auf Schokolade

Da sind zum Beispiel Ansichten der Porta Nigra oder der Steipe zu sehen, die wie mit buntem Zuckerguss auf dunkler Schokolade gezeichnet wirken. Geschmackssache, aber faszinierend, weil der Blick auf sonst kaum wahrgenommene Strukturen gelenkt wird. Obwohl es der Hintergrund suggeriert, sind diese Aufnahmen nicht bei Nacht entstanden. Wohl aber die der zweiten Werkgruppe, die mit extrem langen Belichtungszeiten die Wirklichkeit "Straßenverkehr" zu einer malerischen Komposition aus Lichtspuren verfremdet.Verzerrung reduziert auf wenige Merkmale

Eine dritte Bilderserie bildet mit gezielten Unschärfen sich durch die Innenstadt bewegende Menschen ab. Das Besondere daran: Durch große Verzerrung reduzieren sich die Motive auf nur wenige Merkmale. Aber an ihnen kann man sofort den Ort der Aufnahme identifizieren. Alle ausgestellten Arbeiten sind digital aufgenommen worden. Seit 2005 nutzt Christine Kollbach die neue Fototechnik und weiterführende Möglichkeiten der Bildbearbeitung am Computer. Damit, formuliert Klaus Meis, stehe sie in der Tradition der Fotografie, ständig Neues auszuprobieren. Gleichzeitig nähere sie sich mit ihrem dem Trend zur Ultrakurzzeitaufnahme entgegen gesetzten Faible für Langzeitbelichtung deren Wurzeln. Das erste bekannte Foto von 1862 sei 8 Stunden belichtet gewesen. Und: "Ihre Fotos, auf denen nur noch Lichtspuren zu sehen sind, kommen dem Wort Fotografie, mit Licht schreiben oder malen, sehr nahe".Die Ausstellung ist bis zum 20. April im Ausstellungsraum im 1. Obergeschoss der Tuchfabrik Trier zu sehen: Di, Mi, Fr 14 bis 17 Uhr, Do 17 bis 20 Uhr, Sa, So und Feiertag 11 bis 15 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort