Uno statt Uni

TRIER. (ik) 14 Trierer in der Uno-Vollversammlung: Eine Gruppe von Studenten der Universität hat mit 3500 angehenden Akademikern aus der ganzen Welt eine Woche lang in New York die Arbeit der Vereinten Nationen simuliert.

Die Eindrücke wirken nach. Seit einigen Tagen schon ist Nina Sturm zurück in Trier, doch wenn sie von der Woche erzählt, die sie als "Diplomatin auf Zeit" bei den Vereinten Nationen in New York verbracht hat, spricht immer noch Begeisterung aus ihrer Stimme. "Es ist ein gutes Gefühl, in der Generalversammlung zu sitzen, dort, wo man als Tourist niemals hinkäme." Zusammen mit 13 anderen Trierer Studenten hat Nina Sturm an einer internationalen Simulation teilgenommen, bei der 3500 junge Leute einige Tage lang genauso arbeiteten wie die "richtigen" UN-Botschafter. Jede Gruppe vertrat ein Land in den Komitees, in denen es auch in der Realität einen Sitz hat. Die Trierer waren für Ruanda zuständig, ihre Sprecherin Nina Sturm saß im Komitee der Entwicklungsländer. Während der Simulation wurde in den Sitzungsräumen genauso leidenschaftlich diskutiert, in den Pausen genauso geküngelt und um Mehrheiten gerungen, wie es auf internationalem diplomatischen Parkett üblich ist. Für die Trierer waren die Tage in New York der Höhepunkt monatelanger intensiver Arbeit. Um die Positionen Ruandas möglichst realistisch vertreten zu können, hieß es für die Studenten: recherchieren, recherchieren, recherchieren. Das Themenspektrum reichte von der Vogelgrippe über Wirtschaftsthemen und Menschenrechte bis zu innerafrikanischen Problemen. Auch verschiedene "Testläufe" für die New Yorker Simulation auf nationaler Ebene standen auf dem Programm. "Die Arbeit hat sich gelohnt", sagt Nina Sturm. Neben Einblicken in Diplomatie und internationale Politik hat sie weitere Erfahrungen mit nach Hause gebracht: "Zum Beispiel, wie schwer es sein kann, Leute auf die eigene Seite zu bringen." Auch Unterschiede zwischen den Kulturen sind ihr bewusst geworden: Die Amerikaner hätten einen sehr eigenen Diskussionsstil, erzählt die Studentin. "Sie reden sehr floskelhaft. Mit den Europäern zu verhandeln war angenehmer." Neben Zeit haben die Studenten für das Abenteuer bei der Uno auch Geld investiert: 1500 bis 1800 Euro kostet die Simulation jeden Teilnehmer. Immerhin rund 500 Euro davon übernehmen Unterstützer des Projekts, darunter die Nikolaus-Koch-Stiftung. Derzeit verfassen die Trierer Studenten ihre Abschlussberichte und organisieren für Ende Juni eine Info-Veranstaltung über die Simulation. Dabei wollen sie kräftig die Werbetrommel rühren - damit auch im kommenden Jahr wieder Trierer Studenten in der Uno-Vollversammlung sitzen. Weitere Informationen unter www.uni-trier.de/trimun.

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