Unruhestifter auf dem Rückzug

"Es ist ruhiger geworden", sagen viele Anwohner am Konzer Saar-Mosel-Platz in Bezug auf die Wirkung der Allgemeinverfügung zum Alkoholverbot an bestimmten Orten in der Stadt. Seit etwa fünf Monaten gilt die Regelung.

 Ein ruhiger Saar-Mosel-Platz: Das Alkoholverbot wirkt. TV-Foto: Archiv/Martin Möller, Grafik: Birgit Keiser

Ein ruhiger Saar-Mosel-Platz: Das Alkoholverbot wirkt. TV-Foto: Archiv/Martin Möller, Grafik: Birgit Keiser

Konz. "Im Großen und Ganzen greift es", antwortet Bürgermeister Karl-Heinz Frieden auf die TV-Anfrage, wie sich die Allgemeinverfügung zum Alkoholverbot an bestimmten Plätzen im Konzer Stadtgebiet bewährt hat. Seit knapp fünf Monaten gilt die Regelung, dass es an Brennpunkten untersagt ist, alkoholische Getränke sowie andere Getränke aus Glasflaschen zu trinken. Im Fokus stehen dabei unter anderem der Saar-Mosel-Platz, die Schillerarkaden, der Marktplatz, die nähere Rathaus-Umgebung, die Parkanlage zwischen Bahnhof- und Saarstraße sowie der Park zwischen Kloster Karthaus und Seniorenwohnheim.

Besonders auf dem Saar-Mosel-Platz sollen sich oft angetrunkene Jugendliche lautstark vergnügt und vereinzelt gar Passanten angepöbelt haben. Was sie nach ihren Feiern hinterließen, waren nicht selten leere Flaschen und Scherben. Doch nun: "Die Regelung hat ihre gewünschte, abschreckende Wirkung gezeigt", sagt Frieden. Und auch Anwohner im Bereich des Saar-Mosel-Platzes sind sich einig: Es seien weniger Jugendliche da, heißt es auf TV-Anfragen. Während Carsten Becker vom "Chamäleon" bemängelt, dass sich "jetzt mehr Penner" niedergelassen haben, ist die Wahrnehmung von Irmgard Orth, Inhaberin eines Modegeschäfts, anders: "Die Zahl der sogenannten Penner hat nachgelassen." Und insgesamt sei die Passage "nicht mehr so schmutzig". Eine Beleuchtung der Stufen könne weiteren Nutzen im Sinne der Sicherheit von Fußgängern und zur Abschreckung von Unruhestiftern bringen. Auch von Kaufland-Seite hört man: "Der Platz ist freundlich, aufgeräumt und ruhiger."

Damit die neue Ruhe kein Kurzzeit-Effekt bleibt, ist das Ordnungsamt weiter in Aktion, um die Verfügung umzusetzen. "Die Übergangszeit ist jetzt vorbei", sagt Markus Schommer vom Ordnungsamt. Bislang sei bei Verstößen nur verwarnt, vor kurzem aber zum ersten Mal ein Zwangsgeld in Höhe von 50 Euro verhängt worden.

Den Vorwurf, das Verbot würde die feierwütigen Jugendlichen in umliegende Ortschaften vertreiben, kann Bürgermeister Frieden nicht bestätigen: "Ich glaube nicht, dass es einen Verdrängungseffekt über die Stadtgrenzen hinaus gibt." Andere Erfahrungen hat Kriminalhauptkommissar Armin Wacht gemacht: In Gemeinden wie Wasserliesch und Tawern spiele ähnlich wie in Oberemmel der Alkohol in Jugendgruppen eine Rolle. Sein Fazit: "Das Alkoholproblem ist damit nicht gelöst." Dass die Allgemeinverfügung mit Blick auf die Jugendarbeit nur ein Punkt von vielen sei, betont auch Frieden. Die Unterstützung von Projekten des Hauses der Jugend gehöre ebenso zur Gesamtstrategie.

Meinung

Drastischer Eingriff

Nein, es dürfte kaum eine Überraschung sein, dass die Allgemeinverfügung und das damit verbundene Alkoholverbot für etwas mehr Ruhe auf dem Konzer Saar-Mosel-Platz sorgen. Wer will schon bei seinen Zusammenkünften vom Ordnungsamt gestört werden und am Ende auch noch dafür bezahlen?! Das derzeit trübe Wetter tut ein Übriges dazu. Dabei ist diese Regelung aber nicht unbedingt ein Vorbild für andere Orte. Denn die Verfügung ist und bleibt ein drastischer Eingriff in die persönlichen Freiheiten eines jeden einzelnen. a.pipke@volksfreund.de

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