"Unser Ziel sind 20 000 Besucher"

Trotz der finanziellen Schieflage des Pirmasenser Veranstalters findet die "Taff" 2009 statt. Die Finanzierung der Verbraucherausstellung vom 4. bis 7. September im Trierer Messepark sei gesichert, versprach Elke Tronche, Geschäftsführerin der Messegesellschaft Pirmasens, bei einem Pressegespräch in Trier.

 Voller Zuversicht: Elke Tronche, Geschäftsführerin der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Pirmasens, mit den Werbeprospekten der Trierer Taff 2009. TV-Foto: Christiane Wolff

Voller Zuversicht: Elke Tronche, Geschäftsführerin der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Pirmasens, mit den Werbeprospekten der Trierer Taff 2009. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. 140 Aussteller haben sich zur Taff 2009 bereits angemeldet. "Davon fast 50, die auch bei der Taff-Premiere 2008 schon dabei waren", erklärt Elke Tronche, noch amtierende Geschäftsführerin der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Pirmasens (MVP), die die Verbraucherausstellung organisiert. Rund ein Drittel der Aussteller käme aus Trier und der direkten Umgebung. Laut Tronche ein Zeichen dafür, wie gut die viertägige Messe vom Mittelstand der Region angenommen werde. "Unser Ziel sind 15 000 bis 20 000 Besucher." Im vorigen Jahr wurden 6700 Eintrittskarten verkauft. "Dazu kamen aber noch mal so viele Gäste mit Ehren- und Freikarten - eine gelungene Premiere." Mit "Erlebniswelten" zu etlichen Themenschwerpunkten, in denen die Besucher "mit allen Sinnen die Produkte und Angebote der Aussteller erleben können", will die Taff aufwarten. "Wir bieten außerdem kostenlose Kinderbetreuung und günstige Familienkarten", wirbt Tronche und verspricht: "Die Durchführung und Finanzierung der Taff 2009 ist sicher."

"Kündigungen sind rein vorbeugend"



Die Spekulationen, die Verbraucherausstellung könne wegen extremer Finanzprobleme der MVP ausfallen, seien haltlos. Dass der MVP-Aufsichtsrat am Freitag allen 14 Mitarbeitern und auch ihr selbst gekündigt hat (der TV berichtete), stellt Tronche vielmehr als klugen betriebswirtschaftlichen Schachzug dar: "Die Kündigungen sind rein vorbeugend, falls der allerschlimmste Fall eintritt, können so Kündigungsfristen gewahrt und Personalkosten eingespart werden."

Doch der allerschlimmste Fall war in der MVP-Vergangenheit zuletzt die Regel: Nach einer Re-Organisation als selbstständige Gesellschaft - befreit von der Unterhaltung des teuren, riesigen Pirmasenser Messegeländes - sollte die MVP im Jahr 2008 endlich aus den roten Zahlen kommen. Vor gut drei Wochen präsentierte Tronche dann in einer Pressekonferenz einer überraschten Öffentlichkeit - die Stadt Pirmasens ist mit knapp 43 Prozent größter Gesellschafter der MVP - allerdings einen Verlust von 177 000 Euro. Und das aus einem Geschäftsjahr, in dem das Flaggschiff der MVP, die alle zwei Jahre stattfindende Pirmasenser Verbrauchermesse HGH, eigentlich für ein Finanzpolster für das erwartet schwächere, HGH-freie Jahr 2009 sorgen sollte. Auch die Taff 2008 hatte mit einem Minus abgeschlossen. "Wir hatten mit den beiden Herbstmessen exakt den Anfang der Weltwirtschaftskrise erwischt - und das an Aussteller- und Besucherzahlen sofort zu spüren bekommen", rechtfertigt sich Tronche.

Auch für das laufende Geschäftsjahr rechnet die MVP mit Verlusten in Höhe von 200 000 Euro - wobei die Gehälter der 14 Mitarbeiter schon nur bis zum 30. September eingerechnet sind. Ohne die Entlassungen hätte sich das prognostizierte Defizit nach Informationen der Zeitung "Die Rheinpfalz" auf rund 500 000 Euro summiert. Tronche bleibt trotzdem optimistisch: "Das Pirmasenser Messe-Kompetenzteam ist hoch engagiert - auch, weil es 2010 möglichst wieder eine Taff geben soll."

Der MVP-Aufsichtsrat ist weniger zuversichtlich: Nachdem Tronche Mitte Juli den 177 000-Euro-Verlust öffentlich gemacht hatte, wurde die für den 5. September geplante Feier "60 Jahre Messe Pirmasens" umgehend abgesagt.

Meinung

Gurkenhobel-Dämmerung

Eine bunte, finanziell gesicherte, funktionierende Verbrauchermesse mit Zehntausenden Besuchern wäre eine tolle Plattform für die Unternehmen der Region, ihre Dienstleistungen und Waren zu präsentieren. Wer wünscht sich das nicht für Trier? Doch die Pleite der alten Mosellandausstellung und die in tiefer Finanzkrise steckende Taff zeigen, dass trotz aller Anstrengungen die Zeit der breiten Verbraucherausstellungen mit den unvermeidlichen Gurkenhobel-Ständen offenbar vorbei ist. Die Taff 2009 findet zwar noch statt - vielleicht aber auch nur, weil ein Ausfall mit damit verbundenen möglichen Ausgleichs-Zahlungen und Stornierungskosten noch teurer geworden wäre als die Durchführung. c.wolff@volksfreund.de

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