Unten hui, oben pfui

OLEWIG. Für die Olewiger hat die neue Stützmauer in der Ortsmitte längst ihren Spitznamen: Klagemauer. Zum Weinfest werden die kritischen Stimmen über die fast unendliche Baumaßnahme wieder lauter.

 Beschwerden an der Olewiger Klagemauer: Irmgard Palm, Maria Berkemeyer, Rudolf Palm und Karlheinz Jakobs leben seit über einem Jahr mit der Baustelle.Foto: Cordula Fischer

Beschwerden an der Olewiger Klagemauer: Irmgard Palm, Maria Berkemeyer, Rudolf Palm und Karlheinz Jakobs leben seit über einem Jahr mit der Baustelle.Foto: Cordula Fischer

"Es passiert nichts, die Baufirma erscheint hier nur alle vierzehn Tage", sagen Karlheinz Jakobs, Maria Berkemeyer und Irmgard Palm. Die Anwohner der Olewiger Straße 156a, 156b und 158 sind erzürnt. Im Mai 2002 ist die alte Stützmauer abgerissen und mit dem Neubau begonnen worden. Trotz etlicher Versprechen ob der zügigen Fertigstellung leben die Anwohner "Auf dem Hiewel" aber bis heute immer noch in einer Baustelle.Stadt kündigt Kontrollen an

Attraktiv ist die Bruchsteinmauer für die Passanten in der Olewiger Straße. Doch der Blick von oben zeigt ein anderes Bild. Die Treppenaufgänge zu den Häusern sind mit Bauzäunen abgesperrt, Vorgärten liegen brach, das Bauwerk befindet sich im Rohbau und wird von den Anwohnern sarkastisch als "Klagemauer" bezeichnet. "Uns ist im Mai 2002 zugesagt worden, binnen einer Frist von sechs Monaten sei die Mauer fertig", sagt Karlheinz Jakobs. Über ein Jahr ist seither verstrichen, ohne dass er und seine Nachbarn einen wesentlichen Fortschritt erkennen können. Für sie bedeutet dies, dass sie ihre Wohnungen zu Fuß nicht direkt erreichen können, sondern den Umweg über den befahrbaren Weg in Kauf nehmen müssen. "Als der neu gepflastert wurde, wurden die Treppenaufgänge zwar geöffnet, aber nicht abgesichert", klagt Jakobs. Mittlerweile seien die neuen Stufen zum Teil bereits beschädigt, Bauschutt ohne Isolierung in die Zwischenräume gefüllt worden und Steine aus dem Bauwerk gefallen. "Es ist uns bekannt, dass der Zeitplan völlig außer Kontrolle geraten ist und wir sind nicht besonders glücklich mit der Situation", erklärt Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt. Die ausführende Firma, die in Trier noch an weiteren Projekten arbeitet, unter anderem am Kornmarkt, habe mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen, zeige sich aber kooperativ. "Wir drängen darauf, dass bis zum Olewiger Weinfest die Arbeiten so weit abgeschlossen sind, dass die Treppen begehbar und abgesichert sind und kein Baumaterial herumliegt", so Frühauf. Die abschließenden Feinarbeiten sollen dann nach Ende des Festes zügig erledigt werden. Vom Bauunternehmer war trotz mehrmaliger Versuche keine Stellungnahme zu erhalten. Dennoch scheinen die Arbeiten tatsächlich weiter zu gehen, am Montag wurde am Mauerkranz betoniert. Ralf Frühauf versicherte, dass Mitarbeiter vom Tiefbauamt jetzt verstärkt den Fortgang der Baumaßnahme vor Ort kontrollieren würden. Dennoch vermag dies die Anwohner nicht völlig zu versöhnen. Zu oft seien sie von der Stadt vertröstet und schlecht informiert worden. Die Pflege des städtischen Geländes wollen sie nach Bauende nicht übernehmen.

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