Unterricht inklusive Mittagessen
Biewer. In Trier gibt es erst eine Ganztagsgrundschule unter städtischer Trägerschaft. Als zweite könnte die Grundschule Biewer als Ganztagsschule entstehen. Vorausgesetzt, Eltern melden ihren Bedarf rechtzeitig an.
Was in vielen europäischen Staaten schon gang und gäbe ist und bis zum Schuljahr 2005/2006 an etwa 300 Standorten in Rheinland-Pfalz angeboten werden soll, fristet in Trier noch ein zart aufblühendes Dasein: die Ganztagsgrundschule. Ob Trier neben der städtischen Ambrosiusgrundschule und katholischen Paulin-Grundschule eine zusätzliche Ganztagsgrundschule im Schuljahr 2005/2006 hat, hängt davon ab, wie groß die Nachfrage nach solchen Plätzen ist und ob sich die Eltern später tatsächlich für eine verbindliche Anmeldung entscheiden. Eltern, die Bedarf an diesem Angebot haben, sollten diesen der Grundschule Biewer möglichst bald schriftlich melden. Ein ausgefeiltes pädagogisches Konzept gibt es noch nicht. Es wird erst erarbeitet, sobald der Bedarf von mindestens 36 Ganztagsplätzen erreicht ist. Doch für Biewer gelten die gleichen Eckpfeiler des Ganztagskonzepts mit vier gleich gewichteten Gestaltungselementen wie auch für andere Ganztagsgrundschulen: Unterrichtsbezogene Ergänzungen einschließlich Hausaufgabenbetreuung, themenbezogene Vorhaben und Projekte, Förderung und Freizeitgestaltung.Theater, Lesen oder Sport
Konkret bedeutet dies etwa das Erlernen von Konfliktlösungsstrategien oder Arbeitstechniken, Fremdsprachen-Kurse und angeleitete Hausaufgaben, Angebote von Arbeitsgemeinschaften wie Computerkurse, Schülerzeitung oder Schulgartenarbeit. Und eine sinnvolle Freizeitgestaltung, in die der Biewerer Bach ebenso wie der Wald einbezogen werden sollen. Dazu soll es Theater, Lesen, Sport oder Ausflüge geben - in Kooperation mit Organisationen wie den Quinter Naturfreunden. "Auftrag einer Grundschule ist es, eine Lern- und Lebensstätte zu sein", betont Schulleiterin Gabriele Leonardy das "und" zwischen den Hauptwörtern. Das könne gerade dann, wenn mehr Zeit zur Verfügung stehe, in einer Ganztagsschule erreicht werden. Der Schulalltag in der Ganztagsgrundschule dauert - außer am Freitag - bis 16 Uhr und beinhaltet ein gemeinsames Mittagessen. Bis auf den Beitrag für die Mahlzeiten ist die Ganztagsgrundschule kostenlos. Die Fahrtkosten werden von der Stadt als Schulträgerin übernommen. Dass Biewer als möglicher Standort ausgewählt wurde, sei eine "einvernehmliche" Entscheidung der Stadt und den vier involvierten Schulleitern der umliegenden Schulen Quint, Pfalzel und Ehrang, so Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. "Es geht nicht darum, für Biewer oder gegen Ehrang zu sein", betont Holkenbrink, "sondern darum, dass hier eine Schule von sich aus heraus ein Ganztagsangebot machen will". In erster Linie sieht er das Ganztagsangebot für Kinder aus Ehrang, Quint, Pfalzel und Biewer. Da Biewer dann aber eine Angebotsschule wäre, stehen die Schulplätze auch Kindern aus anderen Stadtteilen offen.Verlängerung der Betreuung
Dass eine gewisse Konkurrenz unter den Schulen um die Kinderanmeldungen herrscht, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Zeitgleich mit der Biewerer Bedarfserhebung hat die Grundschule Quint einen Elternbrief herausgegeben, in dem über eine Verlängerung der Betreuung bis 16 Uhr nachgedacht wird. Inklusive Freizeit- und Spielangebote, Mittagstisch und qualifizierter Hausaufgabenbetreuung - in Quint allerdings kostenpflichtig. Der Bedarfsmeldebogen für Biewer ist der Homepage der Schule zu entnehmen ( www.gs-trier-biewer.de). Formlose Bedarfsmeldungen nimmt die Schule entgegen unter gstrier-biewer@web.de oder an die Anschrift senden: Grundschule Trier-Biewer, Johannes-Kerscht-Str. 9, 54293 Trier.
