Unterwegs zum Schutz der Flüsse

TRIER. Mit dem sonoren Klang der beiden 380 PS starken Turbo-Dieselmaschinen entfernt sich das Boot der Wasserschutzpolizei vom Anlegesteg und läuft auf die offene Mosel aus. Die Besatzung, zwei Beamte der Station Trier, brechen an diesem Nachmittag zu einer routinemäßigen Streifenfahrt in Richtung der luxemburgischen Grenze auf.

Bevor die beiden Polizeioberkommissare Bernd Seibel und Jörg Kirch jedoch "lego-machen" können, wie das Losmachen des Bootes in der Schifffahrtssprache genannt wird, muss der Zustand des Fahrzeugs überprüft werden. "Wir können uns nicht wie die Kollegen von der Schutzpolizei einfach ins Auto setzen und losfahren, sondern müssen das Dienstboot erst einmal "aufklaren". Das heißt nichts anderes, als das Boot einsatzbereit machen", erklärt Seibel und Kirch fügt hinzu: "Dazu gehören zum Beispiel das Überprüfen der Ölstände und der Dieselmotoren, das Aktivieren des Kühlkreislaufes, sowie das Aufflaggen. Zudem wird die Sicherheit an Bord groß geschrieben. Jedes Besatzungsmitglied erhält einen ohnmachtssicheren Rettungskragen." Sobald dies erledigt ist kann es losgehen und das schnellaufende Boot nimmt seine Fahrt auf. Zuständig bis zur luxemburgischen Grenze

Der Zuständigkeitsbereich der Wasserschutzpolizei Trier erstreckt sich auf der Mosel talwärts bis Detzem und bergwärts bis zur luxemburgischen Grenze sowie auf der Saar bis zur Grenze zum Saarland. "Bis Ende 2003 haben wir die Saar bis Frankreich hin betreut", erinnert sich Seibel, "aber dann wurde im Saarland eine eigene Wasserschutzpolizei installiert." Die Wasserschutzpolizei in Trier ist eine unabhängige Dienststelle, die dem Ministerium des Inneren in Rheinland-Pfalz unterstellt ist. Neben Trier gibt es an der Mosel noch zwei weitere Wasserschutzpolizeistationen, eine in Bernkastel und eine in Cochem. "Unsere Hauptaufgabe ist natürlich das Überwachen der Verkehrsbestimmungen. Dazu gehören beispielsweise Verkehrs- und Bootskontrollen. Auch das Thema Umweltschutz spielt bei unserer täglichen Arbeit eine große Rolle. Wir ermitteln in Fällen umweltgefährdender Abfallbeseitigung und bei Verunreinigungen des Gewässers, sind aber ebenso auf die Unfallrettung und das Bergen von Schiffen vorbereitet", beschreibt Kirch das Tätigkeitsfeld seiner Arbeit. Zum Dienst auf dem Wasser ist er, wie alle seine Kollegen, über die Arbeit bei der Schutzpolizei gekommen. Der allgemeinpolizeilichen Ausbildung folgt eine zweijährige Sonderausbildung, die mit dem Erwerb des Bootsführerzeugnisses abschließt. Während wir uns noch unterhalten macht Seibel plötzlich mit dem Fernglas ein sich uns näherndes Schiff aus, das Schwergut geladen hat, und fragt über Funk bei der Dienststelle ab, wann die letzte Kontrolle stattgefunden habe. Dann verlangsamt er die Fahrt und dreht das Boot bei. Unterdessen hat sein Kollege Kirch bereits den Rettungskragen angelegt und erklärt: "Das sind reine Routineüberprüfungen. Wir kontrollieren die Papiere, die Besatzung oder die Ausrüstungen der Schiffe." Dann steigt er über die Reling und setzt bei verlangsamter Fahrt auf das Güterschiff über. Kontrollen wie diese gehören zum Berufsalltag der Beamten, aber auch das verstärkte Einsatzaufkommen an Wochenenden. Neunstündige Streifenfahrten sind keine Seltenheit. Besonders im Sommer, wenn die Freizeitschifffahrt Hochkonjunktur hat. "Hier trifft man auf Urlauber aus den USA, Neuseeland, England oder Schweden. Aber auch die Berufsschifffahrt ist international. Die Mehrzahl kommt aus den Niederlanden, dann folgen die Belgier, die Deutschen und die Franzosen", bemerkt Kirch. Wir treffen noch auf einen englischen Sportbootführer, aber dann bleibt es ruhig an diesem Nachmittag. Nach fünfstündiger Streifenfahrt und ohne besondere Vorkommnisse laufen wir wieder den Liegeplatz an. Zum "Abklaren".

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