Unvergessenes Lebenswerk

TRIER. Seit sechs Jahren tot, aber unvergessen: An den Priester und Religionslehrer Paul Ludwig (1930-1998) und sein Lebenswerk erinnern zwei Stiftungen und nun auch ein nach ihm benannter Weg im Trierer Berufsschul-Zentrum.

Der am 7. Januar 1930 in Saarbrücken als Sohn einer Konditorenfamilie geborene Paul Ludwig bleibt Weggefährten und Generationen von Schülern als frohe, unbekümmerte und optimistische Persönlichkeit in Erinnerung. Am 17. März 1956 erhielt er in Trier seine Priesterweihe. Nach Kaplansjahren in Bad Hönningen war er als Jugendseelsorger in Trier und später auch als Hausgeistlicher im Marienkrankenhaus tätig. Vom 20. Oktober 1959 bis zu seiner Pensionierung am 31. Juli 1992 wirkte er als Religionslehrer an der berufsbildenden Schule für Wirtschaft in Trier. Er starb plötzlich und unerwartet am 10. Juli 1998. Sein Erbe wurde in die Paul-Ludwig-Stiftung Jean Lurcat eingebracht. Diese Stiftung mit Sitz im saarländischen Eppelborn dient dazu, das Werk des französischen Künstlers Jean Lurcat (1892-1966) Kunstinteressierten zugänglich zu machen. Die vom Lehrerkollegen Gottfried Nyssen in Trier gegründete zweite Paul-Ludwig-Stiftung widmet sich sozialen Aufgaben. Ihr vornehmlicher Zweck besteht darin, Flüchtlingen und Obdachlosen sowie anderen in Not geratenen Menschen Hilfe zu leisten. Im fünften Jahr ihres Bestehens verfügt sie über ein relativ bescheidenes Vermögen und ist auf Geldzuwendungen zur Aufstockung ihrer Kapitalbasis angewiesen. 1999 startete sie mit einem Gründungsbeitrag von 10 000 Mark. Dennoch kann sie in diesem Jahr 2000 Euro an Fördergeldern weiter geben. So fördert die Paul-Ludwig-Stiftung die "Streetwork Trier" auch in der Absicht, das Engagement von Obdachlosen-Betreuer Raimund Ackermann zu würdigen.Lehrer, Priester und Menschenfreund

Zu den Begünstigten zählt zudem die Trierer Tafel. Dem Prinzip der Frauenförderung Rechnung tragend, unterstützt die Stiftung von Anfang an die von der Ordensschwester Lea Ackermann gegründete Organisation Solidarität mit Frauen in Not (Solwodi), die sich unter anderem um die Herstellung eines Netzes von Hilfsangeboten für Frauen in Deutschland, die Opfer von Menschenhandel und der Zwangsprostitution wurden. Wichtig für Paul Ludwig war es immer, in Not geratenen Menschen zu helfen. Christlicher Glaube und Alltagsleben bildeten für ihn eine selbstverständliche Einheit. Zu einem aktiven Bekenntnis zum Christentum hat er immer ermutigt, vor allem in der Auseinandersetzung mit seinen Schülerinnen und Schülern in den kaufmännischen Klassen der berufsbildenden Schule für Wirtschaft. "Auf eine ihm eigene Art fand er stets Mittel und Wege, Obdachlosen und Flüchtlingen soziale Hilfe zu bieten, ohne dabei selbst in den Vordergrund zu treten." Dieses Zitat aus der Informationsschrift der Paul-Ludwig-Stiftung spiegelt die Leitidee: Die Stiftung möchte in sozialem Kontext begleitend und ergänzend tätig sein. Sie will weiterhin an den Priester und Menschenfreund Paul Ludwig erinnern. Gerade aus dem letzten Grund möchte sie nicht ganz im Verborgenen bleiben, sondern ab und an den Kontakt zur Öffentlichkeit suchen. Der Stadtrat hat ebenfalls seinen teil dazu beigetragen, die Erinnerung an Paul Ludwig wach zu halten. Der Beschluss, den neben der Ausonius-Grundschule verlaufenden Verbindungsweg von der Langstraße zum Irminenfreihof Paul-Ludwig-Weg zu nennen, fiel einstimmig. Weitere Informationen: Paul-Ludwig-Stiftung Trier, Irminenfreihof 9, 54290 Trier, Telefon 0651/97585-10. Auskunft erteilen die Vorstandsvorsitzende Doris Krames oder der stellvertretende Vorsitzende Peter Hänold.

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