Witzige und nachdenkliche Sequenzen gab es zur Eröffnung der Wanderausstellung "Ganz unvollkommen". Die Theatergruppe "Projekt 54" der Lebenshilfe zeigte Ausschnitte ihres Stücks "Love", mit dem sie derzeit durch die Region tourt. Dabei demonstrierten behinderte und nichtbehinderte Menschen den Facettenreichtum der Liebe - das Publikum reagierte amüsiert. Die Ausstellung "Ganz unvollkommen" ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Club Aktiv und Pro Familia, die im Jugendbereich gelegentlich kooperieren. Die beiden Einrichtungen zeigen großformatige schwarz-weiße Aktbilder von körper-behinderten Menschen. Fotograf ist Rasso Bruckert, der seine Ausbildung in Amerika gemacht hat, Rollstuhlfahrer ist und die Bildagentur Querschnitt in Mauer bei Heidelberg betreibt. "Es wird in der Öffentlichkeit häufig ignoriert, dass behinderte Menschen genau wie nicht Behinderte ein Bedürfnis nach Erotik, Nähe und Sexualität haben", meinte Pro Familia-Leiterin Claudia Heltemes. Auch pädagogische Fachkräfte hätten ein gewisses Maß an Sprachlosigkeit und Ignoranz diesem Thema gegenüber. Darüber hinweg sollen die Fotos helfen, die mit Zitaten der Abgebildeten kommentiert sind und zum Nachdenken anregen. Die Wanderausstellung wurde gefördert von der Aktion Mensch. Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 15. Oktober, von 9 bis 16 Uhr in der Schützenstraße 20 zu besichtigen.