"Ur-Pfalzeler mit Gänsefüßchen"

TRIER-PFALZEL. Arnold Kohr geht, Werner Pfeiffer kommt. Mit 52,57 Prozent der Stimmen von Pfalzeler Bürgern wurde Pfeiffer bei der Kommunalwahl am 13. Juni auf Anhieb zum neuen Ortsvorsteher gewählt. Am 1. September wird er in sein neues Amt eingeführt.

Genau 80 Monate war Arnold Kohr (CDU) Ortsvorsteher von Pfalzel; aus gesundheitlichen Gründen kandidierte er nicht mehr. Nun wird der Sportfan, der am 1. Oktober als Landesbeamter beim Katasteramt in Pension geht, von Werner Pfeiffer (UBM) abgelöst. "Ich habe mich gefreut, dass es Werner ‚getroffen‘ hat”, meint Kohr und fügt schmunzelnd hinzu: "Auch, wenn er von einer anderen Fraktion ist." Pfeiffer sieht es nicht anders: "Wir werden sehen, dass es so weitergeht, wie wir es bisher gemacht haben."Drängende Themen: Jugend und Straßen

Schließlich ist Pfeiffer alles andere als ein kommunalpolitisches Greenhorn. Schon seit zehn Jahren ist er Vize-Ortsvorsteher und führte vorübergehend die Amtsgeschäfte von Kohr. Nun wird der gebürtige Konzer, der seit 1970 in Pfalzel lebt und von Kohr als "Ur-Pfalzeler mit Gänsefüßchen" bezeichnet wird, in Kürze dauerhaft der Verwaltungs-Repräsentant des 3800-Seelen-Stadtteils. "Ich will ein Ortsvorsteher zum Anfassen sein", beschreibt Pfeiffer seine Vorstellung vom Amt und verspricht: "Ich werde mich darum kümmern, wenn Bürger Anregungen oder Kritik haben und nichts auf die lange Bank schieben." Tatsächlich sieht der 57-Jährige, der seit vier Jahren pensioniert ist und davor als technischer Fernmelde-Beamter bei der Bahn arbeitete, mit seinem karierten Hemd und den wachen Augen nicht weniger tatkräftig als Kohr aus. Wo er Handlungsbedarf sieht? Es sind die gleichen Themen, die auch den alten Ortsbeirat bewegten. Pfeiffer: "Die Jugend liegt mir sehr am Herzen." Zwar werde eine Spitzen-Arbeit in den Vereinen geleistet, doch nicht alle Jugendlichen fühlten sich angesprochen. Es müssten also Räumlichkeiten her. Weiteres drängendes Problem sei der Zustand der Pfalzeler Straßen. Und hier wird der ehemalige SPD-Mann, der der UBM seit deren Gründung 1992 angehört, richtig sauer: "Das meiste Geld fließt in die Innenstadt. In Pfalzel aber werden die Straßenlöcher gepflegt. Dabei zahlen wir genauso viel Steuern", moniert er. "Man muss fordern, fordern, fordern. Irgendwann klappt es endlich - wie beim ersehnten Baugebiet BP 10." Doch es sind nicht nur Großprojekte, derer sich Pfeiffer annehmen will. Er ist froh, am Pfalzeler Stern für eine neue Grünbepflanzung gesorgt zu haben, mit Hilfe eines Anliegers übernimmt er auch das Wässern. Auch für das mehrmalige Kehren des Sterns pro Woche gemeinsam mit Ehefrau und Stadtratsmitglied Margret Pfeiffer-Erdel ist er sich nicht zu schade. Künftig will der Fernreisen-Fan und gelegentliche AH-Schiedsrichter im Info-Kasten des TSC Pfalzel die Tagesordnungspunkte der Ortsbeiratssitzungen ("mit möglichen Fachleuten") ankündigen und "Informationen des Ortsvorstehers" geben. "Selbstverständlich ohne Parteien zu nennen", schränkt er ein. Neben ihm als Ortschef werden insgesamt fünf UBM-Politiker im Ortsbeirat sitzen, davon sind einige mit ihm verwandt und wohnen im gleichen Haus. Nun muss Pfeiffer noch ein kleines Bürozimmer im Dachgeschoss herrichten und die 20 Aktenordner seines Vorgängers dort verstauen. Sprechzeiten werden sich in Anbetracht der jetzt schon häufigen Anrufe von Bürgern und ständiger Rundgänge von Pfeiffer durch Pfalzel wohl erübrigen. "Da hält sich ohnehin keiner dran", meint Kohr augenzwinkernd.Morgen: Bis 2007 will der Orgelbauverein Herz Jesu in Eigeninitiative das Geld für die Restaurierung der Sebald-Orgel sammeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort