Urlaub auf der Liegewiese

TRIER. (len) Besucher-Rekord in Trierer Freibädern: Doppelt so viele Badegäste stürzten sich in diesem Sommer ins kühle Nass wie im vergangenen Jahr. Befürchtungen, die Stadt wolle das Südbad schließen, wies Bürgermeister Georg Bernarding als unbegründet zurück.

Einen solchen Andrang hat das Südbad seit den 60er Jahren nicht mehr erlebt: 9004 Menschen planschten am Spitzentag, dem 10. August, im Wasser und räkelten sich auf der Liegewiese. Insgesamt gingen rund 360 000 Besucher durch die Eingänge der beiden Freibäder. "Vielleicht knacken wir noch die 400 000", hofft Bernarding. Stolz ist der Sportdezernent darauf, dass es den ganzen Sommer über keine ernsthaften Unfälle und keine Probleme mit der Wasserqualität und der Technik gab. Er begegnet damit Vorwürfen, die Stadt wolle das Südbad kaputt sparen. "Wir haben den festen Willen, beide Freibäder auf Dauer zu erhalten", stellte er klar. Das Konzept der Stadt sieht vor, das Nordbad, das Platz für 2500 Besucher hat, möglichst lange geöffnet zu haben. "Das Südbad hingegen wird als reines Schönwetterbad betrieben", erklärt Bernarding. Bereits den ganzen Sommer über öffnete das Freibad seine Tore nur, wenn großer Andrang zu erwarten war. Das allerdings schreckte einige Menschen nicht davon ab, in das geschlossene Bad einzudringen. "Es liegen rund 45 Strafanzeigen vor", berichtet Bernarding. "Die werden zur Kasse gebeten."Strafanzeigen für nächtliche Schwimmer

Der Sportdezernent will aber keinen eigenen Wachdienst einsetzen, wie mitunter gefordert wurde. Bernarding: "Das fällt klar in die Zuständigkeit der Polizei. Ich sehe nicht ein, Steuergelder für Schwarze Sheriffs auszugeben." Für den reibungslosen Betrieb der Trierer Freibäder sind zahlreiche Mitarbeiter verantwortlich. "Die Leute vom Sportamt haben großartig gearbeitet", lobt der Bürgermeister die städtischen Bediensteten. Darüber hinaus standen zahlreiche Rettungsschwimmer der DLRG bereit, um als Bademeister ihren Dienst zu tun. Mit speziellen Angeboten, etwa der Sommerferienkarte für Schüler, will die Stadt den Schwimmbadbesuch für jedermann erschwinglich machen. Trotz des Rekordandrangs bleiben die Freibäder wie in jedem Sommer für die öffentliche Hand Zuschussbetriebe: Rund 50 Cent fließen pro Besucher aus dem Stadtsäckel. Bernarding: "Wir haben in diesem Jahr ein deutlich geringeres Defizit als sonst. Aber es gibt keine Überschüsse zu verteilen, die wir sofort wieder in die Sanierung der Anlagen investieren könnten." Während das Nordbad technisch in einwandfreiem Zustand ist, könnte das Südbad durchaus eine Grundsanierung vertragen. Bislang funktioniert die altersschwache Filteranlage noch. Sollte sie aber den Geist aufgeben, sind fünf Millionen Euro für ein neues System fällig. "Die sehe ich im Moment nicht", räumt Bernarding mit Blick auf den knappen Haushalt der Stadt ein. Diskutiert wurde auch, das Südbad in ein Naturschwimmbad umzuwandeln. Aber auch die dafür nötigen drei Millionen Euro gibt der städtische Etat nicht her.

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