Völlig losgelöst

Alle Jahre wieder für Zoff gut: Triers Weihnachtsbeleuchtung. Diesmal führt die festliche Illumination der Fleischstraße zu atmosphärischen Verstimmungen zwischen dem Anliegerverbund und dem neuen Einkaufszentrum Trier-Galerie.

 Leuchtendes Beispiel: Rund 8000 Euro zahlen Fleischstraßen-Bewohner und Geschäftsleute jährlich für festlichen Lichterglanz. Die vor zwei Monaten eröffnete Trier-Galerie will sich nicht an der Gemeinschaftsaktion beteiligen. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Leuchtendes Beispiel: Rund 8000 Euro zahlen Fleischstraßen-Bewohner und Geschäftsleute jährlich für festlichen Lichterglanz. Die vor zwei Monaten eröffnete Trier-Galerie will sich nicht an der Gemeinschaftsaktion beteiligen. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier. Aufmerksame Passanten staunten nicht schlecht, als am Montag die Lichterketten in der Fleischstraße montiert wurden. Den Bereich der Trier-Galerie sparten die Installateure aus. "Ich habe entschieden, dort keine Beleuchtung zu montieren, weil die Trier-Galerie sich nicht an der Finanzierung beteiligt", erklärt Gerd Guillaume (46), Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Fleischstraße.

Lichterglanz ab 24. November



Guillaume ist sauer. Auf ein Schreiben mit der Bitte um finanzielle Beteiligung habe das Center-Management nicht reagiert, erst auf telefonisches Nachhaken habe es eine mündliche Absage gegeben. "Das ist arrogant und inakzeptabel, denn die Trier-Galerie versteht sich doch nach eigener Aussage als Teil der City." Also möge sie sich doch auch bitteschön in Sachen Beleuchtung einbringen.

"Aber das tun wir doch", kontert Center-Manager Christoph Höptner (44) auf TV-Anfrage. Er meint damit aber nicht die quer über die Straße gespannten Lichterketten, sondern die Leuchtelemente, die am und im neuen Einkaufszentrum angebracht werden. "Das Ziel von Weihnachtsbeleuchtung ist es doch, Attraktivität und Wohlfühlfaktor in unserer Straße zu erhöhen. Und da warten wir mit einem ganz deutlichen Highlight auf, einem echten Hingucker." So einstimmig beschlossen vom Vorstand der Trier-Galerie-Werbegemeinschaft (Vorsitzender: Peter Brommenschenkel; Vize: Christoph Höptner). Dieser Beschluss beinhalte zugleich, sich nicht an anderer Stelle zu beteiligen. Konkret: Für die IG Fleischstraße fällt kein Cent ab.

Was Gerd Guillaume sehr ärgert, zumal die Fleischstraßen-Lichterketten samt den Schriftzug-Konstruktionen an beiden Anfängen der Straße erst vor wenigen Jahren neu angeschafft wurden. Rund 8000 Euro muss die IG jährlich aufbringen, um ihre 1a-Lage ins rechte festliche Licht zu setzen. Um 3500 Euro ("Je 50 Euro für die 70 Läden im Center") hatte Guillaume die Trier-Galerie gebeten.

Christoph Höptner bleibt für 2008 beim Nein ("Wir sehen weder eine Notwendigkeit noch einen finanziellen Spielraum"), hält sich aber für die Zukunft ein Hintertürchen offen: "Das Kommunikations-Potenzial unter den Fleischstraßen-Anliegern ist entwicklungsfähig."

Eine gute Gelegenheit besteht am 18. November: Bei der nächsten Versammlung der IG in der Brasserie. Höptner: "Wir haben eine Einladung erhalten und werden dabei sein."

Und ab 24. November strahlt die Weihnachtsbeleuchtung - in der Fleischstraße und in und an der Trier-Galerie.

Meinung

Damit ihnen ein Licht aufgeht

Erst zwei Monate ist die Trier-Galerie am Start, schon gibt es Ärger mit der Nachbarschaft. Und zwar einer von der völlig überflüssigen Sorte. Vermutlich war die Werbegemeinschaft in der Startphase des Einkaufscenters vor allem mit sich selbst beschäftigt und kocht ihr eigenes Lichter-Süppchen. Das ist ebenso verständlich wie die Bitte der IG Fleischstraße um eine Beteiligung an ihren Beleuchtungs-Kosten - schließlich gab es auch in der Baustellen-Phase einen Obolus. Ebenso vermutlich ist nun der Werbeetat für 2008 aufgebraucht. Auch verständlich. Nun gibt's nur eins: Sich zusammensetzen, miteinander reden, atmosphärische Störungen beseitigen. Die Energie, die durch unnötig dicke Luft verbraucht wird, lässt sich im Interesse aller Beteiligten sicherlich sinnvoller nutzen. r.morgen@volksfreund.de

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