Verbotenes Badeparadies

QUINT/EHRANG. Im Kaiserhammer-Weiher ist Baden streng verboten – trotzdem tummeln sich bei schönem Wetter bis zu 100 Freizeitwütige im und am See. Der Ehranger Angelverein, dem die Anlage gehört, bemüht sich seit Jahren darum, das vom Land bestätigte Badeverbot durchzusetzen.

Temperaturen um die 27 Grad und Sonnenschein - ab Mitte der Woche soll laut Meteorologen bestes Sommerwetter herrschen. Nach den sonnenarmen Tagen werden sich die Schwimmbäder füllen, und manch einer wird sich wohl ein ruhiges Plätzchen wünschen und kühlendes Nass ohne blaue Kacheln drumherum und Chlor darin.Vielen scheint dafür der Kaiserhammer-Weiher bei Quint geradezu prädestiniert: Kleine Buchten und weites Wasser laden zum Kurzurlaub ein. Doch das Baden im Kaiserhammer-Weiher ist nicht nur gesetzlich streng verboten, sondern auch gefährlich für die Gesundheit. "Bei der jüngsten Kontrolle am 8. August hatten die Kolibakterien den Leitwert überschritten", bestätigt Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamtes Trier-Saarburg. Ein Leitwert ist zwar noch kein Grenzwert, aber: "Wird es wärmer, steigt die Bakterien-Konzentration. Bei Platzregen werden zusätzlich Schadstoffe mit dem Oberflächenwasser eingespült." In den vergangenen Jahren wurden Salmonellen- und Kolibakterien-Grenzwerte häufiger überschritten.

Besitzer des Weihers und Geländes ist der Angelsportverein (ASV) "Eifeltor" aus Ehrang. Um die Gesundheit der trotz des Verbots ins Wasser steigenden Schwimmer sorgen sich die Angler nur zweitrangig. "Es steht ja überall, dass Baden verboten ist", sagt Vereinsvorsitzender Friedel Brand. Die Vereinsfischer sind viel mehr wütend über die "Besucher" ihrer Anlage, die über die Stränge schlagen: "Die Leute halten nicht nur kurz die Füße ins Wasser, sondern reisen mit Booten, Zelten, Schwenkgrills und anderer Campingausrüstung an", klagt Brand. Reisen sie ab, bleiben oftmals Sperrmüllhaufen, zerschlagene Glasflaschen und kokelnde Grillstellen zurück (der TV berichtete mehrfach).

"Wir wollen das Idyll ja gar nicht für Wanderer und andere ruhige Zeitgenossen sperren", sagt Ulrich Dressler, der die Geschäfte des Vereins führt, "aber es kann nicht sein, dass wir unser Eigentum nicht nutzen können."

Den Kaiserhammer-Weiher und den Wolfskaulweiher oberhalb hat der ASV den ehemaligen Klöckner-Werken, denen die Weiher als Kühlwasser-Reservoire dienten, 1978 für 100 000 Mark abgekauft.

Vandalismus statt Fischbrut

"Die Unterhaltung kostet etliches", sagt Dressler. Unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden verschlingen die Hege und Pflege des Gewässers und der Uferregion. "Jedes Jahr setzten wir reichlich Fische ein", sagt Vereinsmitglied Ferdinand Rügner, "aber wegen der Schwimmer bekommen wir kaum eine Brut durch, und an Angeln ist bei Badewetter kaum zu denken, weil die Fische vor dem Lärm das Weite suchen."

Die Polizei unterstützt die Angler bei ihren Bemühungen, den Weiher frei von Schwimmern zu halten. "Aber kaum stellen wir neue Verbotsschilder auf, werden diese abgerissen und weggeschleppt", sagt Brand. Auch den mit Eisengittern geschützten Regulierungsablauf haben Vandalen bereits beschädigt.

"Geht der kaputt, steht der Quinter Ortsteil Bleischmelze unter Wasser", befürchtet Brand. Sollte es tatsächlich zu einer Überschwemmung kommen oder gar jemand im Weiher ertrinken, könnte der Angelverein haftbar gemacht werden. Das besagt ein Schreiben vom Landesamt für Wasserwirtschaft. Friedel Brand: "Wir tun unser Mögliches, damit nichts passiert. Aber das Gelände einzuzäunen ist das Letzte, was wir wollen."

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