Verkaufsoffener Sonntag in Trier: Entenwurst und viel Platz zum Tanzen (Fotos)

Trier · Internationales und Regionales. Spezialitäten und Deko. Europäischer Markt, Weinversteigerung und verkaufsoffener Sonntag: Die vielen Fäden fanden am Wochenende in Trier prima zusammen - auch, wenn nicht alles nach Plan lief.

 Stadtbummel bei tollem Spätsommerwetter: Viele Menschen zieht es am Wochenende allerdings offenbar ins Freie – beim verkaufsoffenen Sonntag bleibt es ungewöhnlich ruhig. TV-Fotos (3): Friedemann Vetter

Stadtbummel bei tollem Spätsommerwetter: Viele Menschen zieht es am Wochenende allerdings offenbar ins Freie – beim verkaufsoffenen Sonntag bleibt es ungewöhnlich ruhig. TV-Fotos (3): Friedemann Vetter

Foto: Friedemann vetter (Ve._) ("TV-Upload vetter"
 Gabriel und Anna-Sophia unterhalten die Einkaufsbummler mit ihrer Musik (links). Thomas Vatheuer versteigert im Auftrag des DRK-Sozialwerks Weine für den guten Zweck (rechts).

Gabriel und Anna-Sophia unterhalten die Einkaufsbummler mit ihrer Musik (links). Thomas Vatheuer versteigert im Auftrag des DRK-Sozialwerks Weine für den guten Zweck (rechts).

Foto: Friedemann vetter (Ve._) ("TV-Upload vetter"
Verkaufsoffener Sonntag in Trier: Entenwurst und viel Platz zum Tanzen (Fotos)
Foto: Friedemann vetter (Ve._) ("TV-Upload vetter"

Blau-weiß-rote Papiergirlanden flattern am Sonntagvormittag an den weißen Pavillons auf dem Viehmarkt, auf den Tischen stapeln Marktleute Würste: Ente, Fasan mit Cognac, Känguruh. Noch ist der Europäische Markt nicht offiziell eröffnet, doch die ersten Flaneure sind bereits unterwegs.

"Probieren Sie Parmesan aus Rezzo Emilia!" Allessandro Lusoli hat auch Prosciutto und Pesto, Balsamico und Trüffelcreme 1000 Kilometer weit mit nach Trier gebracht. Meist ist der Italiener auf Märkten in seiner Heimat unterwegs, doch im Sommer unternimmt er gerne Ausflüge in den Norden. In Italien sei es zu heiß, mit Waren auf dem Markt zu stehen, und die potenziellen Kunden lägen ohnehin am Strand. Er ist zum ersten Mal in Trier und zufrieden. Am Baumstriezelstand sprühen die Mitarbeiter Glasreiniger auf die Scheiben. Ihre Chefin Elena Muresan ist enttäuscht - die Rumänin hat am Freitag und Samstag weniger ihrer Teigspiralen, die mit Zimt und Zucker, Mohn oder Kokos bestreut werden, verkauft als erwartet. Und die Standgebühr sei mit mehr als 400 Euro zu hoch. "Ich gehe mit weniger als 50 Cent hier weg."

Nicht nur Marktleute aus der Emilia Romagna, dem Trentino, Sardinien oder dem Elsass haben auf dem Markt ihre Stände aufgebaut. Evi von Nell vom gleichnamigen Trierer Weingut hält die Fahne der Region hoch. Sie erwartet zwar ebenfalls keine großen Umsätze, doch wem ihr Wein auf dem Markt schmecke, der komme vielleicht auch mal zum Weinkauf auf dem Gut vorbei, sagt sie. "Wir wollen hier ein schönes Fest." Am frühen Nachmittag sind alle Stände gut besucht, Familien decken sich mit Käse, Oliven und Brot ein und setzen sich an die Bierzeltgarnituren in der Sonne. "Schon teurer hier als im Supermarkt", stellt ein junger Mann fest, der für sein Stück Käse 50 Euro bezahlt hat.

Am Stand des Deutschen Roten Kreuzes gibt es Weine aus aller Welt - zu trinken oder zu ersteigern. Anke und Stefan Frank aus Trier stoßen gerade mit einem Weißwein an. Eine Kiste Rotwein haben sie schon am Vortag ersteigert. Ihnen gefällt die vom TV präsentierte Aktion, bei der von Freitag bis Sonntag fast 350 Überraschungspakete mit jeweils sechs Flaschen unter den Hammer kommen. Die Weine sind eine Spende der Berliner Wein-Trophy an die Allianz Pro Menschlichkeit, einem Sozial-Bündnis zwischen Unternehmen und dem rheinland-pfälzischen Roten Kreuz zugunsten hilfsbedürftiger Menschen.

Der Europäische Markt, der frühere Veranstaltungen wie den französischen Gourmetmarkt oder Vita Italiana ablöst und von der City-Initiative organisiert wird, bietet nicht nur den Rahmen für die Weinversteigerung, sondern auch für den verkaufsoffen Sonntag. Laut Ladenschlussgesetz dürfen Geschäfte nur dann sonntags öffnen, wenn es einen triftigen Anlass gibt. In der City bleibt es an diesem Nachmittag allerdings vergleichweise ruhig. In Parkhäusern und Straßencafés gibt es freie Plätze, die Verkäuferinnen einer Boutique spazieren im leeren Laden auf und ab. "Das ist ein Flop heute", schimpft Florian Secondulfo an seinem Obststand. "An solchen Tagen drängen sich auf dem Hauptmarkt sonst die Menschen. Heute kann man hier tanzen!"

Vor den Geschäften hängen T-Shirts mit roten Sale-Schildern, in den Schaufenstern sind Strickjacken und Stiefel dekoriert. Ob dieser Zeitpunkt zwischen Sommer und Herbst schuld ist an der geringen Resonanz? "Kann schon sein, dass es zu spät ist, Sommerkleidung zu kaufen, und zu früh für die Herbstgarderobe", meint Verkäuferin Andrea Hamann.

Gerd Guillaume von der City-Initiative verweist auf den verkaufsoffenen Sonntag in Luxemburg, der Trier viele Besucher gekostet habe. "Und das schöne Wetter hat die Leute eher nach draußen gelockt als in die Geschäfte." Er gewinnt dem geringeren Zulauf auch etwas Positives ab: "Die Atmosphäre in der Stadt war sehr entspannt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort