Verkopft im Walzertakt

TRIER. In ein ihnen wohl bekanntes Milieu tauchten die Mitglieder der anglistische Theatergruppe in ihrer aktuellen Produktion "Arcadia" von Tom Stoppard ein: das der Literaten und Forscher.

1809: Die begabte 13-jährige Thomasina (Lisa Denger) wird von dem Hauslehrer Septimus Hodge (Immanuel Bartz) in Mathematik unterrichtet. Pläne, wonach der Garten des elterlichen Landhauses Sidley Park modern umgestaltet werden soll, stoßen auf wenig Gegenliebe bei der Hausherrin, Lady Croom (Ulrike Annecke). Unruhe kommt in das idyllische Landleben - der Traum von Arkadien - zudem durch ein sich ankündigendes Duell. Fahrt kommt in das Stück, als mit der zweiten Szene die Zeitebene zur Gegenwart wechselt und der reichlich arrogante Literaturwissenschaftler Bernard Nightingale, dessen Forscherseele vom (Liebes-) Leben des romantischen Dichter Lord Byron besessen zu sein scheint, und die distanzierte Forscherin Hannah Jarvis zusammentreffen. Beide suchen im Landhaus Sidley Park nach Spuren der Bewohner im 19. Jahrhundert und machen einen erstaunlichen Fund. Agil, natürlich, authentisch - und selbstverständlich mit vornehmem britischem Akzent - formen Bernd Elzer und Jessica Whiteley die ungleichen Forscher-Typen. "Wir neigen dazu, gewisse Dinge, die man sprachlich nicht so gut versteht, übermäßig stark auszudrücken", erläutert die 29-jährige Regisseurin und Englischlehrerin Elke Nonn. Mit der Begrüßung der Zuschauer in englischer Sprache sowie englischen Hinweisschildern versucht die anglistische Theatergruppe einen englischsprachigen Rahmen zu schaffen. Ein Konzept, das ankommt. Bezaubernde Kostüme

Die neue Produktion der anglistischen Theatergruppe "Caution: Students at Play" hat Niveau. Für die Szenen, die im 19. Jahrhundert spielen, schneiderte die Modedesign-Studentin Yvonne Stuff aufwändige und bezaubernd schöne Kostüme im Empire-Stil. Das Publikum zeigte Gefallen an den mit viel Wortwitz gespickten Dialogen des britischen Autors Tom Stoppard. Wer nach der Aufführung vom verschneiten Petrisberg hinunter in die Talstadt fuhr, mag sich kurz gefragt haben, ob sich die Studenten - wie beim Walzertanzen in der Schlussszene - mit ihrer neuen Produktion nicht brillant um sich selbst gedreht haben.

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