Vermeiden, verlagern, verträglich gestalten

Unter dem Titel "Verkehr als Stiefkind der Klimapolitik" lud die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zu einer verkehrs- und klimapolitischen Informationsveranstaltung ein. Der Trierer Professor Heiner Monheim, Winfried Hermann, Grünen-Bundestagsmitglied und Richard Groß, Vorsitzender der Initiative Region Trier, diskutierten auf dem Podium.

 Die Diskussionsveranstaltung Verkehr als Stiefkind der Klimapolitik der Grünen-Bundestagsfraktion stieß in Trier auf großes Interesse. TV-Foto: Cordula Fischer

Die Diskussionsveranstaltung Verkehr als Stiefkind der Klimapolitik der Grünen-Bundestagsfraktion stieß in Trier auf großes Interesse. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Wir stehen nicht vor dem Klimawandel, sondern wir stehen mittendrin", sagte Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. Großen Anteil an CO {-2}-Emissionen und der Erwärmung des Klimas habe der Verkehr. "Die Autos der Zukunft müssen Null-Emissions-Fahrzeuge sein." Hermann stellte einen langen Maßnahmenkatalog vor, mit dem die Klimaschädigung aufgehalten werden kann: neu festgesetzte Grenzwerte, Steuern, Tempolimit, erneuerbare Kraftstoffe, Hybridfahrzeuge. "Es ist zwingend, dass wir kommunale Klimaschutz-Strategien haben. Wenn alle von uns vorgeschlagenen Maßnahmen bis 2020 umgesetzt würden, könnten wir das CO {-2} um 30 Prozent reduzieren." Vermeiden, verlagern, verträglich gestalten sei das Schlagwort für die Weichenstellung.Dem setzte Ex-Landrat Richard Groß, Vorsitzender der Initiative Region Trier, seine Forderung nach dem Ausbau der Autobahnen in der Region entgegen. Dass der öffentliche Personennahverkehr in der ländlichen Region keine Erhöhung der Fahrgastzahlen verzeichnen könne, liege daran, dass "wir zu dünn besiedelt sind". Aber "wer auf dem Land leben will, muss dort leben können und soll nicht in Ballungszentren ziehen müssen". Als wichtiges Mobilitätsmittel gilt dort das Auto. Auf 1000 Menschen kämen dort 617 Autos.Gerade die Zersiedelung des Raumes führe aber dazu, dass dort Verkehrsvermeidung kein Thema sei, erklärte Uni-Professor Heiner Monheim. Dass dort kein flächendeckendes System des ÖPNV existiere, habe seine Grundlage in der von der Politik aufgegriffenen Meinung von Wissenschaftlern in den 70er Jahren. Das Auto bezeichnet Monheim allerdings als "Anti-Effizienz- und Mobilitätszerstörungsmaschine".Als Alternative stellte er das Lehrprojekt "Radlust" vor, das 24 Uni-Studenten der Angewandten Geographie entwickelt haben, jeden einzelnen motivieren wollen durch Radfahren einen Beitrag zu leisten - persönlicher Lustgewinn nicht ausgeschlossen. Weniger Autos, ein Mautsystem nicht nur auf Autobahnen und den Ausbau der geplanten Regionalhaltepunkte forderte Monheim. Damit hätte Trier einen Teil der Hausaufgaben in Sachen Klimapolitik gemacht.

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