Vermisster als Brandstifter

Ein seit Monaten als vermisst gemeldeter 16-Jähriger aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm ist in Wuppertal aufgetaucht — als geständiger Brandstifter eines Feuers, das dort eine Großwäscherei zerstört hat.

Wuppertal/Bitburg/Prüm. Das Gelände der Wäscherei Voss an der Rheinstraße in Wuppertal sieht verheerend aus. In der Nacht zum Donnerstag wurden Gebäudeteile der etwa 2500 Quadratmeter großen Wäscherei und teure Maschinen ein Raub der Flammen. Die Versicherung schätzt den Schaden auf rund acht Millionen Euro.Strafrechtlich noch ein unbeschriebenes Blatt

Der Hinweis eines Augenzeugen brachte die Kriminalpolizei am Freitagabend auf die Spur eines Verdächtigen. Bei der Vernehmung gestand der erst 16-Jährige die Tat und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.Wie die Westdeutsche Zeitung berichtet, stammt der Jugendliche aus der Eifel. Das bestätigte Monika Peters, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Trier, auf TV-Anfrage. Die in Wuppertal ermittelnde Kriminalpolizei informierte die Kripo Wittlich über den Fall, die vorläufig keine eigenen Ermittlungen aufnimmt. Nach TV-Informationen ist der 16-Jährige in Bitburg geboren und wohnte in der Verbandsgemeinde Irrel. Er war jedoch nicht bei einer Jugendhilfe-Einrichtung untergebracht, deren Bewohner hin und wieder als "abgängig" gemeldet werden. Vielmehr lebte er in einem kleinen Dorf bei seinen Eltern. Strafrechtlich war er noch nicht in Erscheinung getreten. Nach seinem Hauptschulabschluss begann er eine Ausbildung, die er jedoch abbrach. Ende August meldeten ihn seine Eltern als vermisst: Er hatte ihnen 3500 Euro gestohlen und war spurlos verschwunden.Suche nach möglichen Komplizen

Bei einer solchen Vermisstenmeldung nehmen wir Kontakt zum Elternhaus auf und suchen nach Hinweisen auf den möglichen Aufenthaltsort", beschreibt Rainer Zander von der Kripo Wittlich das Verfahren. "Der Gesuchte wird ins Fahndungssystem aufgenommen."Im Fall des 16-Jährigen blieb die Fahndung erfolglos — bis zu dem Brand in Wuppertal. Übers Internet hatte er ein Pärchen kennengelernt. Ein 20-Jähriger und dessen 17-jährige Freundin nahmen ihn als Dauer-Gast in ihrer gemeinsamen Wohnung auf. Diese Wohnung liegt ganz in der Nähe der Wäscherei Voss. Das Wuppertaler Pärchen steht derzeit nicht unter Verdacht, sich an der Brandstiftung beteiligt zu haben. Allerdings vermuten die Ermittler, dass es weitere Täter gegeben hat. Das Motiv für die Brandstiftung ist weiterhin unklar.Die Kripo geht nach bisherigen Ermittlungen davon aus, dass der Eifeler gegen Mitternacht zunächst ein Spielmobil der Stadt Wuppertal an der Straße Steinbeck anzündete. Schaden: 30 000 Euro. Von dort könnten der oder die Brandstifter zur in der Nähe gelegenen Rheinstraße gegangen sein und gegen 1.30 Uhr Wäsche-Container vor dem Gebäude mit Brandbeschleuniger angesteckt haben. Außerdem hat der Jugendliche an verangegangenen Tagen möglicherweise Sperrmüll in Brand gesetzt und soll in Autos und Gartenhäuser eingebrochen sein.

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