Versponnene Zeitreise

Gleich mehrere Vereine der Tufa haben im Großen Saal der Tufa gezeigt, wie wichtig eine Spinne sein kann. Die Revue "T(o)uch" verwob in ihrer Premiere die Geschichte des Tuches mit verschiedenen Epochen und verfolgte die Karriere der Tuchfabrik von einer Produktionsstätte zum Ort der Künste.

 Zeit ist Geld: Im 20. Jahrhundert ist auch die Tufa in der harten Welt der Wirtschaft angekommen. Die Revue T(o)uch begleitet die Geschichte der Tuchfabrik. TV-Foto: Anita Lozina

Zeit ist Geld: Im 20. Jahrhundert ist auch die Tufa in der harten Welt der Wirtschaft angekommen. Die Revue T(o)uch begleitet die Geschichte der Tuchfabrik. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. (alo) Kaum hat der Steinzeitmensch das Wunder des Feuers verdaut, wird er auch schon mit einer Spindel konfrontiert. Von da an "spinnt" sich der Faden durch die Geschichte - und damit auch durch die Tuchfabrik. So jedenfalls beschreibt es die Revue "T(o)uch", die im Großen Saal der Tufa Premiere feierte.

Dabei schickte sie den Zuschauer mittels Schauspiel, Tanz, Kunst und Gesang auf eine Zeitreise, die lange vor der Errichtung der Tufa begann und bis heute noch nicht beendet ist.

Diese Reise begann als lustige Fantasie, wurde jedoch bald beschwerlich, manchmal sogar düster. Eine Spinne verwob dabei die Zeiten und Schicksale miteinander, und das Tuch selbst wurde zum Hauptdarsteller, indem es in Farbe und Form zum unmittelbaren Spiegel der Gesellschaft mutierte.

Eindrucksvoll vermittelte die Revue in der Kulisse der ehemaligen Tuchfabrik die Unterdrückung der Arbeiter durch die klerikalen oder politischen Machthaber im Laufe der Zeit. Dennoch schafften es die Akteure, auch die Hoffnungen und Freuden dieser Zeiten aufzuzeigen.

Gemeinschaftsproduktion vieler Vereine und Künstler



Im zweiten Akt schließlich liefen sie zur Hochform auf; voller Lust und Selbstironie machte sich das Ensemble daran, Demokratie und Protest zu feiern und die Gründung der Tufa als Verein zu parodieren - sehr zur Freude der Zuschauer. Und doch gab es auch hier nachdenkliche Töne: So zeigte das Ensemble auf, dass es zugunsten der Wirtschaft, die zunehmenden Einfluss auf die Tufa nimmt, um ihren freien Geist fürchten muss.

Die Revue stellt eine Gemeinschaftsproduktion vieler Vereine der Tufa und einiger Solokünstler dar, die einen Beitrag zum Motto des diesjährigen Kultursommers "Arbeitswelten - Lebenswelten" leisten will.

Regisseurin Sandra Karl wühlte sich durch die Archive der Tufa und entwickelte so das Konzept, Karsten Müller schrieb den Text, und Sängerin Beatrice Bergér kümmerte sich um die musikalische Betreuung.

Innerhalb von drei Tagen wurden diese Puzzlesteine schließlich zusammengefügt. "Trotz verschiedener Arbeitsweisen sind wir dabei zusammengewachsen", sagt Karl. "Es ist einfach ein tolle Atmosphäre!"

Weitere Aufführung: 13. September, Karten gibt es unter www.volksfreund.de/tickets, in den TV-Service-Centern Trier, Wittlich und Bitburg sowie bei der Ticket-Hotline 0651/7199-996.

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