Verstörend und oscarverdächtig

Gestern ist der Film "Der Baader Meinhof Komplex" bundesweit in den Kinos angelaufen. Im Trierer Cinemaxx machten die ersten Besucher mit ihren Reaktionen deutlich, dass er viel Stoff zu Diskussion der jüngeren Geschichte liefert.

Trier. (ae) Seit Wochen ist der Film "Der Baader Meinhof Komplex" Thema in den Medien. Entsprechend groß war die Neugier bei rund 250 Besuchern des Trierer Cinemaxx, sich schon einen Tag vor dem eigentlichen Filmstart ein eigenes Bild vom Drama um die Entstehung und Entwicklung des RAF-Terrorismus von 1967 bis 1977 zu machen.

Aus der Gruppe der rar vertretenen Zeitzeugen äußerte sich ein 55-jähriger Arzt aus Frankfurt: "Der Film ist absolut oscarverdächtig. Ich kenne Schauplätze und einige Personen, habe auch die Schleyer-Entführung vor Augen - das ist alles sehr realistisch wiedergegeben." Eine Buchhändlerin (24) meinte: "Mir war nicht bewusst, dass es damals so viel Gewalt gab." Ein Student , 26, fand: "Man kennt Eckdaten, aber keine Hintergründe, nie sind sie einem mit solcher Eindringlichkeit gezeigt worden." Dem Informationsbedarf kommen die beiden Trierer Kinos Cinemaxx und Broadway entgegen: Das Cinemaxx bietet am Sonntag, 28. September, um 11.30 Uhr eine Sondervorstellung an, die von einem Infostand des Medienzentrums Trier und Kurzreferaten begleitet wird. Referent ist Johannes Dillinger, Buchautor und Lecturer für Geschichte der frühen Neuzeit in Oxford.

Das Broadway-Kino bietet nach seiner Umbaupause eine Veranstaltungsreihe an, die einen Vortrag des Trierer Kunsthistorikers Michael Friedrich über den Baader-Meinhof-Bilderzyklus "18. Oktober 1977" des Künstlers Gerhard Richter am 18. Oktober um 20 Uhr und eine Begleitfilmreihe beinhaltet.

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