Vertrauen tut gut

Beim Projekt "Meet" an der Medard-Schule lernen zwölf Schüler den Umgang miteinander und entdecken nebenbei die Region Trier. Das einjährige Projekt der Kinder- und Jugendhilfe Palais e.V. und der Förderschule ging nun zu Ende.

 Kooperationsspiel elektrischer Zaun: Mirko Kuhn (rechts) und David Pensé (Dritter von links) zeigen den Schülern Dominic Zillgen, Gentijana Bajra, Jessica Müller und Sabrina Khalije, wie sie Konflikte in der Gruppe gewaltfrei lösen können und gegenseitiges Vertrauen aufbauen. TV-Foto: Anke Scholz

Kooperationsspiel elektrischer Zaun: Mirko Kuhn (rechts) und David Pensé (Dritter von links) zeigen den Schülern Dominic Zillgen, Gentijana Bajra, Jessica Müller und Sabrina Khalije, wie sie Konflikte in der Gruppe gewaltfrei lösen können und gegenseitiges Vertrauen aufbauen. TV-Foto: Anke Scholz

Trier. Wer sich aus 28 Metern Höhe von einem Berg abseilt, der braucht zwei Dinge: Mut und Vertrauen zum Sichernden am Boden. Gentijana Bajra hat sich dieser Herausforderung gestellt und ist auf ihre Klettererfahrung stolz. "Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie das ist. Und es war toll", schwärmt die 15-Jährige. Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden aus der Klasse 8b der Medard-Schule hat Gentijana am Projekt "Meet" teilgenommen. Die Abkürzung "Meet" steht für "Miteinander erleben — Erlebnis Trier" und ist ein gemeinsames Pilotprojekt der Kinder- und Jugendhilfe Palais und der Förderschule. Während des vergangenen Schuljahres trafen sich die zwölf Schüler einmal wöchentlich für drei Stunden am Vormittag mit dem Psychologen Mirko Kuhn und dem Schulsozialarbeiter David Pensé. Neben Kletterausflügen standen auch Restaurantbesuche, Stadtführungen und Kinobesuche auf dem Programm. "Wir möchten den Schülern Kompetenzen auf mehreren Ebenen vermitteln. Das geht über die reine Wissensvermittlung hinaus", erklärt David Pensé. Gemeinsam in einem Team zu arbeiten und auf die Belange der anderen Gruppenmitglieder einzugehen, sollen die Teilnehmer lernen. Bei Kletteraktionen im Freien schafften es die Schüler, Vertrauen zueinander aufzubauen. "Solche Übungen sind eine wichtige Vorbereitung auf das Berufsleben", erklärt Mirko Kuhn. Egal, welchen Job die Schüler später einmal ausführen werden, ihre Teamkompetenzen werden immer eine wichtige Rolle spielen.Probleme mit Worten statt Schlägen lösen

Auch der Klassengemeinschaft hat das "Meet"-Projekt gut getan. "Am Anfang war es noch ein Haufen Chaoten, doch am Ende haben hier alle Hand in Hand gearbeitet", beschreibt Erlebnispädagoge Kuhn die Entwicklung der Teilnehmer. Immer seltener kommt es zu Streitsituationen zwischen den Schülern. Und wenn doch einmal die Meinungen gegeneinander prallen, wissen die Schüler besser damit umzugehen. "Wir haben gelernt, dass man bei Pro blemen nicht zuschlagen muss, sondern auch darüber reden kann", sagt der 14-jährige Dominic Zillgen.Bei Stadtrallyes durch die Trierer Innenstadt stellten die Schüler ihren Orientierungssinn auf die Probe. Um Aufgaben zu lösen, mussten sie auf andere Passanten zugehen und Fragen stellen. "Das fördert die soziale Kompetenz", erklärt Diplom-Psychologe Kuhn.Ob es das Meet-Projekt auch im nächsten Schuljahr geben wird, ist noch nicht geklärt. "Das ganze Projekt war und ist auf Unterstützer und Spenden angewiesen." Für die Teilnehmer des diesjährigen Projektes trennen sich ab den Sommerferien die Wege. Durch unterschiedliche Schullaufbahnen wird der Klassenverbund aufgelöst. David Pensé ist sich sicher, dass den Schülern ihre Erfahrungen aus dem "Meet"-Projekt beim Einleben in die neuen Klassengemeinschaften helfen werden. "Was Spaß macht, bleibt länger hängen."

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