Viel Gestrüpp, wenig Wir-Gefühl

TARFORST. Verkehr, Spielplätze, zugewucherte Gehwege, ausbaufähiges Wir-Gefühl - die Palette der Themen beim TV-Ortsgespräch war sehr umfangreich. Rund 60 Tarforsterinnen und Tarforster nahmen an der gut zweistündigen und sehr unterhaltsamen Gesprächsrunde in der Hubert-Wilhelm-Cüppers-Schule teil.

Eines steht fest: Das städtische Grünflächenamt findet auf dem Trimmelter Berg ein reiches Betätigungsfeld, lässt sich nach Einschätzung der Bewohner viel zu selten blicken. "Die gepflasterten Fußwege wachsen allmählich völlig mit Gras zu. Seit Jahren werden Unkraut und Grasbewuchs nicht mehr entfernt", kritisierte Werner Gruner und erntete großen Beifall. Maibaum-Fest als verbindende Brücke

 Lebhafte Diskussionen brachte das TV -Ortsgespräch in der Gehörlosenschule. Foto: Wolfgang Lenders

Lebhafte Diskussionen brachte das TV -Ortsgespräch in der Gehörlosenschule. Foto: Wolfgang Lenders

Eugen Winkel machte darauf hin einen ironischen Vorschlag: "Das letzte Mal, dass die Stadt die öffentlichen Grünflächen hier oben pflegte, war vor vielen Jahren vor einer Kommunalwahl. Vielleicht sollte man mal ganz spontan außerordentliche Wahlen ansetzen." Die nächsten Kommunalwahlen stehen in rund 15 Monaten an. So lange will auch Jürgen Pfannkuchen nicht warten: "Das Gestrüpp an den Straßenecken und Kreuzungen muss schleunigst weg, damit die Verkehrsteilnehmer freie Sicht haben." Ob die Straßen in Tarforsts Neubaugebieten dann sicherer werden, ist fraglich. "Tempo 30 ist Glückssache", bedauerte eine junge Mutter. Das allerdings sei ein durchaus hausgemachtes Problem, stellte Werner Gruner fest: "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Es sind ja vor allem wir Tarforster, die zu schnell fahren." Auf eine "völlig unbekannte Spielstraße" wies Regina Bux hin: "Das ist die Straße am Markant-Markt im Treff. Aber das Schild ist so blöd platziert, dass kein Mensch es wahrnimmt." Das leidige Problem der versifften Spielplätze und kaputten Spielgeräte steht möglicherweise vor einer Lösung. Ortsvorsteher Marcellus Gehlen und Vize Werner Gorges berichteten von bevorstehenden Besichtigungsterminen mit dem zuständigen Grünflächenamt. Möglich, dass es nicht bei bislang 19 Spielplätzen bleibt. Tenor beim Ortsgespräch: "Lieber weniger, dafür aber dauerhaft gepflegte." Großen Anklang fand daneben ein Vorschlag aus der Teilnehmer-Runde: Privatleute oder Firmen sollten - gemäß erfolgreichem Ehranger Vorbild - Patenschaften übernehmen und die Plätze sauber halten. Für die Jugendlichen des 7000-Einwohner-Stadtteils hatte Ortsvorsteher Gehlen eine gute Nachricht parat: Der Festplatz wird in den nächsten Wochen mit Mitteln aus dem Stadtteil-Budget erneuert und erhält Basketballkörbe und eine Anlage für Skater. Besorgte Eltern traten zart auf die Euphoriebremse. Denn alle Wege aus Neu-Tarforst zum Festplatz beim Sportgelände führen über die viel befahrene Kohlenstraße - eine "Rennstrecke", die alten Ortskern und Neubaugebiete wie eine Demarkationslinie trennt. Eine Folge: "Wir haben kein Wir-Gefühl", stellte Alfons Willems fest. Doch Besserung ist in Sicht. Eine "Brücke" ist laut Werner Gorges das Maibaumfest, das, organisiert von jungen Leuten aus dem FSV Tarforst, erstmals seit vielen Jahren wieder gefeiert wird. Einig sind die Tarforster, wenn das Gespräch auf den seit Jahren geplanten Kreisverkehr an der unfallträchtigen Kreuzung Heinemann-Straße/Am Trimmelter Hof. Dass der noch nicht realisiert sei, komme einer groben Missachtung des Bürgerwillens gleich.Nicht weniger emotional reagieren Stadtteil-Bewohner in Sachen Baustopp im Gebiet BU 11 (siehe dazu auch unten stehenden Artikel). "Wir bleiben auch in Tarforst weiterhin am Ball", versprach Gesprächsmoderator Rainer Neubert (stellvertretender Leiter der TV-Lokalredaktion). Mit dem Trierischen Volksfreund zeigten sich die meisten Gesprächsteilnehmer durchaus zufrieden. Großes Gelächter und Beifall, als Neubert den Vorwurf eines Mannes ("Ihr seid doch wie die Bild-Zeitung") trocken konterte: "Lesen Sie die denn die Bild-Zeitung? Nein? Dann brauchen wir ja nicht mehr weiter darüber zu reden." Den letzten Applaus des kurzweiligen Abends erntete Hausmeister Michael Szymanek, der das Foyer der Cüppers-Schule für das TV -Ortsgespräch liebevoll hergerichtet hatte. Am Montag in unserer Stadtteil-Serie: KinderKleiderLaden im Treff engagiert sich seit 20 Jahren für soziale Belange.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort