Viel Lärm um den Lärm?

Seit Dezember rollen in Trier-Feyen erneut die Bagger: Im Rahmen der Konversionsmaßnahmen musste die alte Panzerhalle an der Straße "Am Pfahlweiher" weichen, um Platz für ein neues Wohngebiet zu schaffen. Einigen Anwohnern war der Abriss zu laut - sie schalteten die Gewerbeaufsicht ein.

 Für manche Anwohner unerträglich, für die Trägergesellschaft unvermeidlich: In Trier-Feyen, an der Straße „Am Pfahlweiher“, wird derzeit die Panzerhalle der französischen Streitkräfte von einem Abbruchunternehmen abgerissen. Dort sollen 75 Doppel- und Reihenhäuser entstehen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Für manche Anwohner unerträglich, für die Trägergesellschaft unvermeidlich: In Trier-Feyen, an der Straße „Am Pfahlweiher“, wird derzeit die Panzerhalle der französischen Streitkräfte von einem Abbruchunternehmen abgerissen. Dort sollen 75 Doppel- und Reihenhäuser entstehen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier-Feyen. "Der Lärm ist manchmal nicht auszuhalten - wenn der Beton zerkleinert wird, zittert das ganze Gebäude, und der Balkon ist ohnehin nicht nutzbar", ärgert sich Ursula Kaßner, eine Anwohnerin in der Einsteinstraße. Von ihrem Balkon sind es nur wenige Meter bis zum Bauzaun, weiter hinten heben die Bagger das Erdreich aus. "Seit Dezember geht das schon so", fügt Ehemann Gerd Kaßner hinzu. Besonders stört das Ehepaar die Zerkleinerung der abgebrochenen Betonfundamente in einem mobilen Brecher, der auf der Baustelle aufgestellt ist.Im Auftrag der Aachener Wohnungsgesellschaft, die auch die angrenzenden Wohnungen vermarktet hat, wurden die alten Militärgebäude der französischen Streitkräfte von der Abbruchfirma Knaf aus Ernzen abgerissen. Später sollen dort 75 Doppel- und Reihenhäuser entstehen. Christian Schuster, der die Trierer Zweigstelle der Aachener zusammen mit Werner Boesen leitet, zeigt Verständnis für die Anwohner, die gleichzeitig Kunden des Unternehmens sind: "Natürlich tut uns das Leid, dass sich manche von den Arbeiten gestört fühlen." Aber er stellt auch klar: "Es lässt sich nun einmal nicht vermeiden, wir haben die Käufer der umliegenden Wohnungen vorher informiert, dass die Gebäude abgerissen werden müssen."Für das Ehepaar aus der Einsteinstraße ein schwacher Trost: Sie schalteten das Gewerbeaufsichtsamt ein, forderten eine Emissionsmessung. Da das Gebiet im Bebauungsplan als allgemeines Wohngebiet eingestuft ist, darf die Geräuschbelästigung den Richtwert von 55 Dezibel nicht überschreiten. "Aber auch unterhalb dieses Wertes fühlen sich viele gestört und belästigt", sagt Manfred Groben von der Trierer Gewerbeaufsicht. Bei einem Ortstermin nahm er eine Testmessung vor, das Ergebnis muss erst noch als Durchschnittswert hochgerechnet werden, das dauert. Dazu kommt, dass die Messung selbst von geringer Relevanz für das Anliegen der Beschwerdeführer sein dürfte: Denn die Abbrucharbeiten sind bis auf einen kleinen Rest bereits fertig gestellt. "Etwa einen Tag werden wir die Anlage noch in Betrieb haben und die letzten Reste auf transportable Größe brechen", erklärt Erland Knaf, Inhaber des gleichnamigen Abbruchunternehmens. "Dabei haben wir uns schon für den leisesten Brecher entschieden, es gibt auch noch wesentlich lautere." Die Forderung der Kaßners, den Bauschutt andernorts zu zerkleinern, weist er zurück: "Womöglich wird der Bauschutt noch zum Auffüllen des ausgehobenen Erdreichs gebraucht. Außerdem sprechen ökonomische Erwägungen gegen diese Vorgehensweise. Und selbst wenn wir so verfahren würden, bedeutete dies mehr LKW-Verkehr auf der Baustelle und somit auch mehr Belastung für die Anwohner." Vor allem die Wiederverwendbarkeit des abgebrochenen Bauschutts ist von zentraler Bedeutung. Denn durch die frühere Nutzung des Geländes als Tankstelle haben Probemessungen eine Kontamination des Bodens ergeben. Der daraus resultierende notwendige Aushub könnte mit dem nicht kontaminierten Bauschutt wieder aufgefüllt werden. Eine erhöhte Lärmbelastung will Knaf auch für die folgenden Bauabschnitte nicht prognostizieren.

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