Viel Platz für Handwerker

TRIER. Zu der unendlichen Geschichte um den Handwerkerpark Feyen kommt am Donnerstag wohl ein neues Kapitel. Dann ist das umstrittene Projekt erneut Thema im Stadtrat.

"Es gibt keine Alternative zum Handwerkerpark in Feyen!" Josef Adams, stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier, legt Leidenschaft an den Tag, wenn es um das ins Wanken geratene Projekt in Triers Süden geht. Seit 1999 geplant, gibt es noch immer kein Baurecht auf der Fläche im Mattheiser Wald, die die Stadtverwaltung ansiedlungswillligen Handwerksbetrieben zu günstigen Quadratmeterpreisen versprochen hat. "Immer neue Fragen und Schwierigkeiten" hätten die Planungen der Verwaltung erschwert, wehrt sich Oberbürgermeister Helmut Schröer gegen die Vorwürfe der UBM. In einem Schreiben hatte UBM-Chef Manfred Maximini dem Stadtvorstand vorgeworfen, bei der Flächenausweisung des Handwerkerparks (HWP) nicht "professionell" gehandelt zu haben. Bis auf die CDU, die das HWP-Projekt trotz unerwarteter Probleme mit Emissions- und Naturschutz sowie mit Anwohner-Protesten vorbehaltlos unterstüzt, sind die Ratsfraktionen skeptisch geworden. Die SPD will "das Risiko nicht mehr mittragen" (TV vom 28. Februar), UBM und Grüne fordern in Anfragen an die Stadtverwaltung eine verstärkte Prüfung alternativer Ansiedlungsflächen. "Wir haben 15 Betriebe, die einen Bedarf von etwa 20 000 Quadratmetern haben", schwächt HWK-Chef Adams die Vorwürfe ab, es bestünde nicht genügend Interesse für die teure Ausweisung des Handwerkerparks. 80 Millionen Investitionsvolumen

Unter den Interessierten seien "Bauausbauer" - Maler, Schreiner, Elektroinstallateure und Metall verarbeitende Betriebe - stark vertreten. "Einige Betriebe sind wegen der langen Wartezeit allerdings abgesprungen", klagt Adams. "Um keine weiteren Abwanderer zu riskieren, muss die Sache jetzt zügig vorangehen." Das Gelände um die Jäger-Kaserne und die General-von-Seidel-Kaserne in Euren, Nells Ländchen, das Eisenbahnausbesserungswerk (EAW) in Trier-West oder das Gewerbegebiet zwischen Ruwer und der Pfalzeler Brücke sind laut Adams keine Alternativen. "Teilweise wird es Jahre dauern, bis dort Baurecht besteht. Außerdem werden diese Flächen nach der Erschließung rund 85 Euro pro Quadratmeter kosten." Im HWP würden dagegen nur 35 Euro anfallen. Außerdem dürfe das Investitionsvolumen nicht vergessen werden, das in den HWP fließen würde. "Die Erschließung kostet zehn Millionen Euro, von denen das Land etwa 55 Prozent übernehmen wird. 60 bis 70 Millionen wird von den Handwerkern kommen." Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch will der Ratssitzung nicht vorgreifen und äußerte sich gestern nicht zu möglichen Alternativen. "Die Prüfungen laufen, wie es bei der Planung eines solchen Projektes sowieso üblich ist", sagte der städtische Pressesprecher Ralf Frühauf. Bei der Ausschusssitzung des Wirtschaftsdezernats im April werde Horsch die Ergebnisse des Prüfverfahrens vorstellen. Im EAW in Trier-West und auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Holz-Becker in Ruwer sind Handwerksbetriebe jedenfalls willkommen. "Ich habe 16 000 Quadratmeter anzubieten", sagt Ernst Wolf von Holz-Becker. "Die Stadt muss nur ihr Okay geben." Erland Knaf, Besitzer des EAW, will auf seinem 113 000-Quadratmeter-Gelände ebenfalls Handwerkern Platz bieten. "Sofern es in das Konzept passt, das ich zur Zeit mit der Stadt abspreche."

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