Viel versprechende Verbindung

TRIER. Der Titel klingt kompliziert, doch das, was sich hinter dem am Donnerstag eröffneten Trierer Graduiertenkolleg "Verbesserung von Normsetzung und Normanwendung im integrierten Umweltschutz" verbirgt, ist so einfach wie innovativ: Juristen und Naturwissenschaftler arbeiten Hand in Hand an der Entwicklung rechtlicher Regelungen für den Umweltschutz.

 "Stargast" bei der Eröffnung des neuen Graduiertenkollegs: Umweltpolitiker Klaus Töpfer. TV-Foto: Inge Kreutz

"Stargast" bei der Eröffnung des neuen Graduiertenkollegs: Umweltpolitiker Klaus Töpfer. TV-Foto: Inge Kreutz

Klaus Töpfer lenkt den Blick der Festgäste in der Kapelle auf dem Campus II in eine globale Perspektive, um die Bedeutung des neuen Graduiertenkollegs an der Universität Trier zu erläutern. "Der derzeit erkennbare Klimawandel ist zu 85 Prozent von den Industrieländern verursacht", sagt der CDU-Politiker, der bis vor kurzem Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen war. Unter dem Klimawandel litten besonders die, die gar nichts dazu beigetragen hätten, sagt Töpfer: die Afrikaner. Weil niemand gerne für etwas zahle, das andere verursacht hätten, seien Spannungen programmiert. "Wir müssen nach rechtlichen Lösungen suchen, um diese abzubauen." 1,1 Millionen Euro in viereinhalb Jahren

Genau das gehört zu den Aufgaben des Graduierten-Kollegs "Verbesserung von Normsetzung und Normanwendung im integrierten Umweltschutz", das gestern eröffnet wurde. Fünf Professoren und Dozenten der Rechtswissenschaft sowie sechs ihrer naturwissenschaftlichen Kollegen haben sich zusammengetan. Ihre Mission: Schwierigkeiten zu überwinden, die entstehen, wenn im Umweltbereich rechtliche Regelungen erlassen und angewendet werden sollen. "In beiden Fachbereichen sind wir zunehmend an Grenzen gestoßen", berichtete der Sprecher des Kollegs, Professor Reinhard Hendler. "Eine Kooperation ist unumgänglich." Gut 1,1 Millionen Euro stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft während der viereinhalbjährigen Laufzeit für das Kolleg zur Verfügung. 24 Stipendiaten sollen in diesem Zeitraum ihre Doktor-Arbeiten schreiben und an Studienkollegs teilnehmen. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad lobte die fächerübergreifende Zusammenarbeit. "Die Universität Trier ist auf einem sehr guten Weg." Mit dem Trierer Kolleg seien "enorme Chancen und Potenziale" verbunden. Professor Peter Schwenkmezger, Präsident der Uni Trier, verwies darauf, dass nur 20 Prozent der Anträge für Graduiertenkollegs erfolgreich seien. "Die Bewilligung zeigt, dass wir auch bei höchsten Exzellenzanforderungen in vielen Forschungsgebieten mit anderen Universitäten mithalten können." Töpfer betonte in seinem Festvortrag den Zusammenhang zwischen Verantwortung für die Umwelt und Friedenspolitik. "Oft ist zu hören, die nächsten Kriege würden um Wasser geführt. Also müssen wir überlegen, wie in dieser Hinsicht Abrüstung aussehen kann." Gerade in Entwicklungsländern bedürfe es technischen Sachverstands, um zu sehen, ob man einen Fluss umleiten könne oder wo die Landwirtschaft verbesserungsfähig sei. Und man brauche Juristen, die wüssten, wie man die Einhaltung von Vereinbarungen kontrolliere. Nur über entsprechende Kooperationen könnten Konzepte entwickelt werden, die sich erfolgreich umsetzen ließen, sagte Töpfer. "Das Trierer Kolleg wagt diese Verbindung."

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