Viel weniger Kinder

TRIER. Zum ersten Mal in der neuen Legislaturperiode tagte der Jugendhilfeausschuss im Großen Rathaussaal. Der Bedarf an Kindertagesstättenplätzen wird infolge von "Hartz IV" zunehmen, Kindergartenkinder gibt es in Zukunft weniger.

Zunächst stand die Wahl des Vorsitzenden vom Jugendhilfeausschuss an. Bürgermeister Georg Bernarding (CDU) hatte sich zur Wahl gestellt. Auf Antrag von Gerd Dahm (B90/Die Grünen) kam es zu einer geheimen Wahlabstimmung, aus der Bernarding mit 18 Ja- Stimmen, einer Enthaltung und einer Nein-Stimme hervorging. Zu seinem Stellvertreter wurde Caritasdirektor Bernd Kettern in offener Abstimmung mit zwei Enthaltungen gewählt. 20 stimmberechtigte Mitglieder - gleich viele Männer und Frauen - und 18 beratende Mitglieder zählt der Jugendhilfeausschuss. Sie alle wurden von Bernarding per Handschlag verpflichtet. Nachdem Jessica Schewe von der Mobilen Spielaktion die Spielraumanalyse des Stadtteils Filsch vorgestellt hatte (siehe gesonderter Bericht), ging es um das Programm "Lokales Kapital für soziale Zwecke" (LOS). Mit dem Modellvorhaben des Bundesfamilienministeriums und des Europäischen Sozialfonds werden bundesweit Kleinstvorhaben, so genannte Mikroprojekte, finanziell unterstützt. In Trier läuft LOS in Trier-Nord und Trier-Ehrang seit einem Jahr. Je 100 000 Euro sind für das nächste Programmjahr von insgesamt drei Jahren zugesagt worden, teilte Bernarding dem Ausschuss mit.Auch Trier-West mit ins Programm

Die Stadt hat den Antrag gestellt, auch Trier-West in das Programm aufzunehmen. Ausführliche Informationen über lokale Aktionspläne soll es zukünftig auf der Homepage der Stadt Trier geben. Christfried Würfel, Bürodezernatsleiter, ging auf die Umsetzung der Vorgaben des Sozialgesetzbuches SGB II (Grundsicherung für Arbeitslose) und auf deren Auswirkungen auf die öffentliche Jugendhilfe (SGB VII) ein. Er legte dem Ausschuss eine Forderung des rheinland-pfälzischen Landesjugendamts vor, in der es verlangt, sich in die Umsetzung des SGB II einzumischen. Denn mit dem SGB II sei die größte Umwälzung des sozialen Sicherungssystems seit Jahrzehnten verbunden, die auch die Zielgruppe der Jugendhilfe betreffe. Bernarding erläuterte, dass es in Zukunft einen erhöhten Bedarf an Kindertagesstättenplätzen für die "Unter-Dreijährigen" geben werde. Trotz des zu erwartenden Rückgangs von Drei- bis Sechsjährigen in Höhe von 30 Prozent bis zum Jahr 2012 stelle er keine Standorte in Frage. "Das flächendeckende Angebot soll erhalten bleiben", sagte Bernarding und sprach von einer entscheidenden Aufgabe in der nächsten Legislaturperiode. Infolge der Zusammenlegung des Amtes für soziale Gemeinschaftsaufgaben und dem Jugendamt sind keine Stellen eingespart worden, erläuterte Jugendamtsleiter Achim Hettinger auf Nachfrage von Dahm. Einstimmig befürwortete der Jugendhilfeausschuss Zuschüsse der Stadt für Baumaßnahmen im Kindergarten St. Adula und Christkönig. Auf Vorschlag von Stadtjugendpflegerin Susanne Schmitz wurde Christoph Postler als ehrenamtlicher Jugendpfleger von Trier-Süd bestellt. Es gebe bereits in Ehrang und Quint ehrenamtliche Jugendpfleger, erläuterte sie und bestätigte die Absicht, das Netzwerk auszubauen. Abschließend informierte sie den Ausschuss über die ersten Wissenschafts- und Forschertage für Kinder von 27. bis 30. September in Trier.

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