Viele Ideen, zu wenig Geld

HEILIGKREUZ. Heiligkreuz ist schön, die Einwohner fühlen sich wohl in ihrem Stadtteil. Aber Heiligkreuz kann noch attraktiver werden. Ideen dafür gibt es viele, allein das Geld fehlt für die direkte Umsetzung der Projekte, die mehrere Arbeitsgruppen für das Bürgergutachten entwickelt haben.

 Unschöner Blickfang: An der Wisportstraße lagern die Stadtwerke Rohre und Masten.Foto: Cordula Fischer

Unschöner Blickfang: An der Wisportstraße lagern die Stadtwerke Rohre und Masten.Foto: Cordula Fischer

"In Heiligkreuz leben Realisten, keine Fantasten", sagt Begoña Herrmann, die Bürgergutachten-Moderatorin vom Verein Lokale Agenda 21. Aber auch Realisten haben Visionen. Konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Lebensumfeldes sind etwa verkehrsberuhigende Maßnahmen, Aufwertung von Kinderspielplätzen und Schaffung von Begegnungsräumen für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren. Gerade im Bereich Gemeinwesen und Nachbarschaft ist Eigeninitiative und Bürgerengagement gefragt. Dies scheint gegeben, denn die Arbeitsgruppen stellen ihren Einsatz nach Veröffentlichung des Bürgergutachtens (der TV berichtete) nicht ein, sondern wollen weiterhin tatkräftig für ihren Stadtteil einstehen. "Wir stehen in Kontakt mit Toni Loosen-Bach vom Stadtentwicklungsamt und Begoña Herrmann. Es wird weitere Treffen geben", kündigt Theodor Wolber, Sprecher der Arbeitsgruppe "Bauen, Wohnen, Gewerbe", an. Vor allem für die Vorschläge, wie das Geschäftsgebiet an der Tessenowstraße und das Gewerbegebiet Wisportstraße künftig wieder für Unternehmen und Kunden zu einem attraktiven Standort werden können, erwartet Wolber Unterstützung aus dem Rathaus. Während der alte Ortskern das Aushängeschild des Stadtteils ist, lässt der optische Eindruck wenige Meter vom Brunnenplatz entfernt zu wünschen übrig. Das in den 60er Jahren entstandene Gewerbegebiet zwischen Wisportstraße, Metzer- und Straßburger Allee hat den Zenit des florierenden Handels längst überschritten. Viele Firmen haben dicht gemacht, Gebäude stehen leer. Sich angemessen zu präsentieren und für ein Unternehmen zu werben, fällt schwer angesichts des insgesamt ungepflegten Umfeldes und des unansehnlichen Stadtwerke-Lagerplatzes für Masten, Rohre und Baumaterial. "Wir sehen aber die Chance, den bisherigen Bestand zu veredeln und neue Investoren zu gewinnen", sagt Theodor Wolber. Die jetzigen Eigentümer zeigten bei Gesprächen mit der Arbeitsgruppe "Bauen, Wohnen und Gewerbe" reges Interesse an den Plänen. Zukunftsweisend ist die Vision, europäische Institutionen, die ERA, Landeszentralbank oder luxemburgische Firmen für den verkehrsgünstigen Standort Wisportstraße zu gewinnen. Die bestehenden Fußwege bedürfen dann dringend der Sanierung und neue könnten angelegt werden, um zum Beispiel den Bereich Herrenbrünnchen fußläufig mit dem Ortszentrum zu verbinden. Ebenfalls aus den 60er Jahren stammt das Einkaufszentrum Tessenowstraße, das im Laufe der Zeit zu einer Anlage mit Hinterhof-Charakter geworden ist. Parkplätze, Mülltonnen, Glascontainer an den Straßenfronten bestimmen das Erscheinungsbild des Laden- und Dienstleistungszentrum ebenso wie verwilderte Beete und Grünflächen im Inneren der Bebauung. Für die wohnortnahe Versorgung im Osten von Heiligkreuz muss das Geschäftsgebiet wieder größere Bedeutung erfahren. Kundenwirksame Durchgänge von den Parkplätzen, die Öffnung der Schauflächen nach außen und die Umgestaltung der zentralen inneren Grünfläche in private Hofgärten und eine öffentliche Boule-Anlage könnten hier den erwünschten Erfolg bringen. Intensiver muss auch der brach liegende gepflasterte Innenhof genutzt werden. "Hier könnte ein Glaspavillon als Begegnungsstätte für die Bürger entstehen", meint Wolber. Die zeitliche Umsetzung dieser Vorhaben lässt sich allerdings schwer prognostizieren. Wolber gibt sich realistisch: "Wahrscheinlich wird erst in zehn Jahren etwas passieren." Ein greifbareres Projekt beschäftigt sich mit der besseren touristischen Erschließung der historischen Kleinodien. "Für Touristen und Ortsansässige gibt es in Heiligkreuz viel zu entdecken", sagt Wolber. Geplant ist die Entwicklung eines Faltblattes mit Informationen über Sehenswürdigkeiten und Spazierwegen, das in Hotels, gastronomischen Betrieben, dem Pfarrheim und der Tourist-Information erhältlich sein wird. Hinweisschilder mit Lageplänen sollen an Ort und Stelle auf die geschichtsträchtigen Spuren aus zwei Jahrtausenden aufmerksam machen. Morgen in der Stadtteil-Serie: Die Einkaufsmeile Rotbachstraße trotzt der Konkurrenz.

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