Viele Leerstände, wenig Grün

In der Paulinstraße mehren sich leer stehende Läden. Zwischen Zeughausstraße und Porta summieren sich die freien Geschäfte auf zehn. "Es ist hier schon schlimmer gewesen", sind sich Ladeninhaber einig. Doch wie kann es mit der Paulinstraße weitergehen, die dereinst der Simeonstraße in nichts nachstand?

 Ein leer stehendes und baufälliges Haus in der Paulinstraße, in dem sich Hunderte Tauben eingenistet haben sollen. Die „Interessengemeinschaft Paulinstraße“ bemüht sich seit Jahren um eine Attraktivitätssteigerung der Straße. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Ein leer stehendes und baufälliges Haus in der Paulinstraße, in dem sich Hunderte Tauben eingenistet haben sollen. Die „Interessengemeinschaft Paulinstraße“ bemüht sich seit Jahren um eine Attraktivitätssteigerung der Straße. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier-Nord. "Wenn die Leute einkaufen wollen, gehen sie in die Innenstadt", stellt Ortsvorsteherin Gabriele Luz-y-Perez fest. Das Angebot in der Paulinstraße sei weniger attraktiv, die Mieten zu hoch. Die hohe Zahl der Leerstände sei dort seit mindestens zehn Jahren ein Problem, das von der Politik allerdings nicht gelöst werden könne.Geschäftsleute wünschen sich Kurzzeit-Parkplätze

"Klagen haben wir genug", stimmt Rita Grotowski zu, die sich seit Jahren in der "Interessengemeinschaft Paulinstraße" engagiert. "Wir haben uns sehr für die Weihnachtsbeleuchtung eingesetzt, wegen der vielen Leerstände war die Finanzierung nicht einfach", erzählt sie. Immerhin sei es gelungen, neue Mitglieder für die Interessengemeinschaft zu gewinnen. Grotowskis vordringlichster Wunsch: "Wir brauchen Kurzzeit-Parkplätze und eine attraktive Gestaltung der Straße mit Grünflächen." Von der Stadt wünscht sie sich, "dass die Pflege des Porta-Nigra-Platzes nicht in der Mitte endet". OB Klaus Jensen verpflichtete sich im vergangenen Sommer in einer gemeinsamen Absichtserklärung mit Trier-Norder Bürgern, von der Paulinstraße ausgehend ein "grünes Band" zu schaffen. Stefan Kimmlingen, der mit seinem seit neun Jahren bestehenden Computerspiel-Laden innerhalb der Paulinstraße umgezogen ist, ist optimistisch: "Es war schon schlimmer. Insgesamt sind in der Paulinstraße doch mehr Läden gekommen als gegangen." Einige noch leer stehende Geschäfte seien bereits vermietet worden, die Mieten seien angemessen."Die Leute haben gern alles unter einem Dach"

"Die Paulin-Überführung hat nicht viel gebracht", befindet Norbert Greif, dessen Café im hinteren Teil der Paulinstraße seit einem halben Jahrhundert besteht. Auch er wünscht sich dringend Kurzzeit-Parkplätze. "Seit Anfang der 80er Jahre haben die Geschäfte hier kontinuierlich abgenommen, in den letzten Jahren extrem", stellt er fest. Generell sieht Greif darin eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist. "Die Leute fahren heute mit dem Auto einkaufen und haben gern alles unter einem Dach." Meinung Der "Sog des Südens" Umsonst waren die Bemühungen, die Paulinstraße an die Innenstadt anzubinden. Vor wenigen Jahren noch jubelten alle über die neue Ampel-Anlage mit Fußgängerwegen an der Nordallee. Das Ziel jedoch, die viel gepriesene "Laufkundschaft" der Fußgängerzone in den Norden zu ziehen, wurde nicht erreicht. Der Alleengürtel ist ein "Banngürtel", den die Innenstadt-Kunden schwerlich verlassen. Außerdem macht sich ein "Sog des Südens" bemerkbar - siehe Neustraße. Zudem behauptet sich ein weiteres Epizentrum des Handels im Osten der Stadt: das Alleencenter. All diese Faktoren erschweren es enorm, mehr Kundschaft von außerhalb in die Paulinstraße zu locken. Da hilft nur, Alleinstellungsmerkmale zu finden. Geschäftsideen zu entwickeln, die es sonstwo nicht gibt. Zudem müsste die Straße durch Bäume, Schließung der Baulücken und Kurzzeitparkplätze attraktiver werden. Vielleicht macht es ja auch Sinn, den unternehmerischen Blick weg von der City in den Norden zu richten und den Bedürfnissen der Quartiersbewohner interessante Angebote zu machen. hp.linz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort