Vielschichtig und faszinierend

"Ich! - Heine. Ein Versuch" heißt die neue Produktion, mit der das Max-Tuch-Theater am 31. Mai sein Jahresprogramm eröffnet. Das von Bernhard Hoffmann geschriebene Stück versucht, sich in einer Collage aus 20 Szenen der Persönlichkeit Heinrich Heines zu nähern.

 Mathilde (Angela Seebach, vorne) schaut skeptisch, wie Heinrich Heine (Immanuel Bartz, hinten rechts) Amalia (Simone Busch, hinten, Zweite von rechts ) umgarnt. Probenszene aus der neuen Produktion des Max-Tuch-Theaters. TV-Foto: Anke Emmerling

Mathilde (Angela Seebach, vorne) schaut skeptisch, wie Heinrich Heine (Immanuel Bartz, hinten rechts) Amalia (Simone Busch, hinten, Zweite von rechts ) umgarnt. Probenszene aus der neuen Produktion des Max-Tuch-Theaters. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Premiere ist erst Ende Mai, doch die Proben laufen bereits auf Hochtouren. Dass das zehnköpfige Ensemble des Max-Tuch-Theaters, darunter vier neue Mitglieder, die Arbeit am neuen Stück über Heinrich Heine so früh vorantreibt, liegt an Feiertagskonstellationen, auch aber an der Materie: "Heine ist ein sperriges Thema, seine Sprache ist uns nicht mehr geläufig", sagt Regisseurin Birgit Hoffmann. "Es ist nicht leicht, eine so ambivalente, vielschichtige und schillernde Persönlichkeit zu greifen", sagt Heine-Darsteller Immanuel Bartz. Mix aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit

Aus ähnlichen Gründen war 2006 ein erster Vorstoß Bernhard Hoffmanns gescheitert, der Gruppe Heine-Texte, genauer das Buch Le Grand, schmackhaft zu machen. Erst ein neuer, von den Kästner- und Morgenstern-Revuen inspirierter und auf die Ensemblemitglieder zugeschnittener Ansatz, traf auf Gegenliebe: "Mit einer Collage aus authentischen Heine-Zitaten und Schauspielszenen über die erste Pariser Zeit des Dichters nach 1831 ist es jetzt eine runde und befriedigende Sache", bilanziert der Autor. "Da geht es um viel Liebe und viel Politik", sagt Birgit Hoffmann. "Ein ausgewogener Mix aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit, es kann sich jeder was rausziehen", sagt Amalia-Darstellerin Simone Busch. Einst skeptisch, meint sie jetzt: "Das wird eine tolle Sache." Hinter dem Projekt steht die Motivation, die Aktualität Heines als kritisch-intellektueller Freidenker herauszustellen und einen nach Bernhard Hoffmanns Meinung in Deutschland unterrepräsentierten Dichter und Schriftsteller zu würdigen. Auch auf den Nachklang von Heines Leben nimmt die Inszenierung Bezug. Sie ist mit Musik des von Heine verehrten Chopin unterlegt, die als Bindeglied dient: "Das Stück ist ständiges Springen zwischen Szenen, von Hamburg nach Paris, von Zimmer zu Salon", sagt die Regisseurin. Ein Mittel, das Widersprüche in Heines Charakter aufgreift: "Er ist Revolutionär und dann wieder Dandy". Mit eigenen Interpretationsansätzen versuchen sich die Schauspieler dem anzunähern. Angela Seebach, die Mathilde spielt, sieht in Heines Ehe mit der ungebildeten Frau die Suche des Intellektuellen nach einer ausgleichenden Verbindung zum prallen Leben. Immanuel Bartz sieht den roten Faden des von ihm verkörperten Charakters in Ehrlichkeit. Premiere ist am Samstag, 31. Mai, 20 Uhr, in der Tufa.

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