Visionen über die Grenzen hinweg

Trier. Ziel der europäischen Schülerkonferenz, zu der rund 100 Schüler aus fünf Ländern nach Trier gekommen waren, ist der Aufbau eines europäischen Zentrums für Schüleraustausch.

Oft steht und fällt die Möglichkeit, fremde Kulturen und damit Europa im Schulalltag kennen zu lernen, mit dem individuellen Engagement einiger weniger Lehrer und Schüler. Ein undurchschaubarer Wust an Bürokratie schreckt Interessierte ab. Ein Europäisches Zentrum für Schüleraustausch könnte hier für alle Beteiligten konkrete Hilfen bieten und Pionierarbeit leisten. Über 100 Schüler aus dem italienischen Ascoli, dem niederländischen 's-Hertogenbosch, dem polnischen Krakau, dem französischen Metz und aus Trier trafen sich für eine Woche in der Moselstadt. Ihr Ziel war es, im Rahmen einer europäischen Schülerkonferenz die Idee eines europäischen Zentrums für Schüleraustausch weiterzuentwickeln.Lebenskultur der Nachbarländer

Neben einem umfangreichen Rahmenprogramm, in dessen Verlauf die Schüler sich und die gastgebende Stadt Trier genauer kennen lernten, standen intensive Diskussionsrunden und gemeinsame Projektarbeit auf dem Programm. Dabei kam naturgemäß dem Blick über die Grenze auf den europäischen Nachbarn eine große Bedeutung zu. Die in den Gruppen entstandenen Ideen und Vorschläge dokumentierten die Jugendlichen in verschiedenen Konzepten, die sich an den Zielen der Schülerkonferenz orientierten. So wurde beispielsweise ein Kosten- und Finanzierungsplan in einem Wirtschaftlichkeitskonzept erstellt, die Aufbau- und Umsetzungsplanung in einem Zeitkonzept dokumentiert und in einem Beteiligungskonzept finden sich die beteiligten Schulen, Städte, Länderregierungen und EU-Einrichtungen wieder. Zudem definierten die Schüler die Ziele des Schüleraustausches, beziehungsweise des Zentrums für Schüleraustausch. Hier gehe es unter anderem darum, in konkreten Projekten eine andere Kultur zu erleben, neben der wissenschaftlichen, geistigen und künstlerischen Kultur vor allem auch die aktuelle Lebenskultur der Nachbarstaaten. Enge projektbezogene Zusammenarbeit mit den Partnerstädten, schul- und länderübergreifendes Aufarbeiten sowie die Vermittlung von Austauschprogrammen und Schulen sollen nur einige Aufgaben des Zentrums sein, das sich als verbindliche Anlaufstelle für interessierte Schüler und Lehrer in Europa präsentieren soll. Mögliche Leitprojekte, die die Schüler herausarbeiteten wären Sportprojekte, Koch- und Videoprojekte, gemeinsame Sailing- und City-Touren, Musiktheater und Adventure-Touren sowie Arbeitsgemeinschaften für Musik oder Theater. Mit dieser Konferenz konnte das Amt für Stadtentwicklung und Statistik die anfangs noch vage Projektidee zusammen mit den Schülern und Lehrern der Trierer Gymnasien AVG, FSG, FWG und HGT sowie den entsprechenden europäischen Nachbarschulen konkretisieren. Projektleiter Johannes Weinand machte deutlich, dass die Projekte keine Projekte der Verwaltung oder der Schulen seien, sondern Projekte der Schüler. Die Projekte spiegelten wider, welche Erwartungen die Schüler in den Austausch und das Zentrum setzten. Dezernent Ulrich Holkenbrink bezeichnete das Zentrum als großartiges und wichtiges Projekt, dem er große Realisierungschancen gebe. Ilse Brigitte Eitze-Schütz, Leiterin des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz, stellte fest, dass ihr eine vergleichbare Schülerkonferenz nicht bekannt sei.

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