Volksfreund-Forum zur Westtrasse: Trierer hoffen auf leisere Güterzüge

Trier · Die Deutsche Bahn sieht keinen Bedarf, dauerhaft mehr Güterzüge auf die Weststrecke in Trier zu bringen. Beim Forum des Trierischen Volksfreunds befürchteten viele Besucher dennoch weitere Lärmbelastung.

Trier. 150 Besucher im Bürgerhaus Trier-Euren schauen das kurze Video über die geplante Reaktivierung der Bahn-Westtrasse für den Personenverkehr. Die meisten denken dabei offenbar weniger an Perspektiven für Berufspendler oder Studierende, sondern an Lärm. Ihre Befürchtung: Der Streckenausbau könnte zu mehr lautem Güterverkehr führen - auch nachts.
Fünf hochrangige Vertreter von Bahn und Behörden stellen sich beim TV-Forum den Fragen der Redakteure Dieter Lintz und Rainer Neubert sowie den Fragen der Bürger und Ortsvorsteher.

Regionalbahnkonzept: Rheinland-Pfalz investiert zum Bau der Haltepunkte Kaiser-Wilhelm-Brücke, Römerbrücke, Euren und Zewen 19 Millionen Euro. Projektleiter Jürgen Berg von der Luxemburger Staatsbahn: "Der Ausbau ist nötig, um Verkehr von den Straßen zu verlagern."

Güterverkehr: Giesbert Brauner, Leiter Vertrieb und Fahrplan DB Netz, will Befürchtungen zerstreuen. "Wir können zwar nie sicher sein, dass es nicht irgendwann viel mehr Güterverkehr geben wird. Aber die Prognosen bis 2025/30 weisen keinen Bedarf aus, die Weststrecke dafür zu nutzen. Und nach Mitternacht wird es keinen Zugverkehr geben."
Eifelstrecke: Die Bahnstrecke von Trier über Bitburg nach Gerolstein ist zwar zum Ausbau angemeldet. Michael Puschel vom Verkehrsministerium Rheinland-Pfalz hält das aber für wenig realistisch: "Die Hauptverkehrsströme fließen anders. Unser Fokus liegt auf einer neuen Strecke parallel zum Rheintal. In der Eifel müsste jeder Tunnel erneuert werden, und die Steigungen sind nicht für Güterzüge geeignet."

Züge: Giesbert Brauner verweist auf ein Programm zur Umrüstung aller Güterzüge mit einem modernen Bremssystem bis 2020. "Dieses System raut Rad und Schiene nicht mehr auf, sondern lässt sie glatt. Dadurch werden die Züge etwa um die Hälfte leiser." Zudem würden niedrigere, aber effektivere Schallschutzwände getestet. Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani verspricht: "Wir werden uns für geräuscharme Züge und Lärmmessungen einsetzen."

Zeitplan: Thomas Geyer, Leiter Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Nord, verweist auf die vor kurzem abgeschlossene Planungsvereinbarung mit DB Station & Service. "Im September/Oktober werden wir das Planungsbüro kennen und im ersten Halbjahr 2015 brauchbare Entwürfe für die neuen Haltepunkte vorliegen haben." Die Stadt Trier übernimmt die Umfeldplanung, das heißt Straßenanbindung, Parkplätze und so weiter. Mitte 2016 soll bekannt sein, welche Unternehmen die Strecke bedienen. Ab Dezember 2018 sollen die Personenzüge rollen.
volksfreund.de/weststreckeMeinung

Volksfreund-Forum zur Westtrasse: Trierer hoffen auf leisere Güterzüge
Foto: Friedemann Vetter
Volksfreund-Forum zur Westtrasse: Trierer hoffen auf leisere Güterzüge
Foto: Friedemann Vetter

Offensive gegen Vertrauensverlust
Die Verunsicherung der Bürger im Trierer Westen ist groß, das hat sich beim TV-Forum bestätigt. Die aktuelle Umleitung der lauten Güterzüge bis 9. August über die Westtrasse wegen Brückensanierungen wirkt wie ein Trauma - eine solche Belastung wollen die Anlieger nicht dauerhaft aushalten müssen. Auch durch mangelnde Kommunikation im Vorfeld hat die Bahn an Vertrauen verloren. Um so kritischer hinterfragen die Menschen die Beschwichtigungen. Eine Garantie, dass der Güterverkehr 2020 nicht deutlich zunimmt, kann niemand abgeben. Die Darstellung der Bahnvertreter ist aber zumindest nachvollziehbar. Die Verantwortlichen sind in der Pflicht, das Wohnen in Bahnnähe erträglich zu halten. Dafür gibt es konkrete Ansätze. Und die Bürger sollten ihre Interessen weiterhin vorbringen und sich dafür einsetzen. m.hormes@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort