Vom Käfer ins Raumschiff

Bis zur letzten Minute vor dem ersten Schultag nach den Ferien wird an der neuen Grundschule Tarforst gearbeitet. Heute werden 200 Kartons voller Bücher, Spiele, Bilder, Akten und Möbel vom alten ins neue Gebäude verfrachtet.

Trier. "Mitten in Alt-Tarforst zu sein, unsere große Spielwiese draußen und den kurzen Weg in die Natur werde ich schon vermissen", sagt Giselind Leinen-Vogt. Doch die Freude darüber, dass "ihre" Schule heute endlich in den Neubau auf dem nahe gelegenen Trimmelter Plateau ziehen kann, überwiegt. "Seit ich vor fünfeinhalb Jahren als Schulleiterin hierher gekommen bin, habe ich schließlich auf diesen Tag gewartet", sagt die Lehrerin.

In rund 200 Umzugskartons haben sie und ihre Kolleginnen alles gepackt, was mit muss: Bücher, Spiele, Bastelsachen, Sportgeräte und Akten. "Bitte ohne zu beschädigen von der Wand nehmen!", steht auf dem Zettel an einer kunstvollen Collage. "Wird per Auto abtransportiert", pappt an einem CD-Radio, "Bitte entsorgen" an einem Haufen mit alten Textilien.

Auch das überalterte Möbelsammelsurium aus dem rund elf Quadratmeter großen Lehrerzimmer und die Bänke und Stühle aus den Klassenräumen ziehen nicht mit um, wenn am heutigen Donnerstag die Möbelwagen kommen.

In die neuen Schränke und Regale im Schulneubau können die Bücher, Akten und Unterrichtsmaterialien allerdings wohl erst im Laufe der nächsten Woche eingeräumt werden. Denn noch müssen die Handwerker in Sonderschichten letzte Arbeiten erledigen: An den Treppen im weitläufigen, offenen Gebäude fehlen noch die Handläufe, an den Balkonen noch die Gitter, und die hellen Klassenräume haben noch keine Türen. In einem künftigen Klassenzimmer schraubt Schreiner Eberhard Schütz noch Einbauschränke zusammen, während in der oberen Etage eine Reinigungskolonne schon begonnen hat, die riesigen Fensterflächen zu putzen. "Zum ersten Schultag am Montag nach den Ferien werden alle Arbeiten hier drinnen weitestgehend abgeschlossen sein", verspricht Heinrich Masselter, Projektleiter des Schulneubaus bei der Stadtverwaltung. Auch die neue Turnhalle soll nach den Herbstferien für Schulunterricht und Vereinssport zur Verfügung stehen. Bis die Außenfassade fertig verkleidet ist, wird es allerdings wohl Mitte November sein.

Erster Schulneubau nach 25 Jahren kostet 6,15 Millionen



"Es ist alles ganz toll geworden", schwärmt Leinen-Vogt von dem hochmodernen Bau, der sich von der alten Schule unterscheidet wie ein Raumschiff vom VW-Käfer.

Im Jahr 2000 hatte der Stadtrat den Schulbau beschlossen, doch ein dazwischengeschobener Architektenwettbewerb und Zweifel der Landes-Schulbehörde am grundsätzlichen Bedarf an einer neuen Schule verzögerten den Baubeginn. Im November 2007 konnte schließlich losgelegt werden. Die erste neu gebaute Trierer Schule nach knapp 30 Jahren kostet insgesamt rund 6,15 Millionen Euro.

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