Vom Marktkreuz nach Paris
TRIER. „Trier grüßt Europa“ – so lautete das Motto des diesjährigen Rosenmontagszugs. Die Gruppen ließen sich dazu einiges einfallen. ATK-Präsident Peter Pries war zufrieden.
Die Sonne zeigte sich zwar nicht am Rosenmontag, dennoch feierten rund 100 000 Narren und Närrinnen ausgelassen. Auch Gabi Hahn, Trierer Stadtprinzessin der vergangenen Session, hätte sich einen blauen Himmel gewünscht, aber: "Dann machen wir eben gute Musik", rief sie der Menge auf dem Hauptmarkt zu. Rund 100 Gruppen haben sich am diesjährigen Rosenmontagszug beteiligt. Das Motto "Trier grüßt Europa" haben zahlreiche Gruppen in ihren Kostümen und bei der Wagendekoration aufgegriffen.Bärbel May aus Trier-Ruwer trug schwer an ihrem Europathema. "Europa steht Kopf" hatte sie es genannt und Hüte mit europäischen Wahrzeichen geschmückt, mit dem Eiffelturm, dem schiefen Turm von Pisa oder dem Brandenburger Tor. Rund fünf Kilo wogen die Hüte. Auf halber Strecke hatten May und ihre Frauengruppe aber noch keine Schmerzen. Ein Wahrzeichen aus Trier durfte nicht fehlen. "Denn Trier ist die Hauptstadt von Europa", sagte May und präsentierte stolz das Marktkreuz. Ein leidvolles Thema für manchen: der Euro. Manfred Scherf mit seinen "Trierer Euroköpp" findet den Euro im Urlaub ganz praktisch, aber alles sei teurer geworden.
In blauen Gewändern mit aufgenähten goldenen Eurozeichen zogen die Mitglieder des Polizeisportvereins los. Manfred Scherf wünschte sich aber eines mehr als die Deutsche Mark zurück: "Karneval im Sommer. Da kämen tolle Kostüme bei raus", sagte er. Dass mit einfachen Mitteln Tolles gestaltet werden kann, zeigte die Fußgruppe des Jugendtreffs Mariahof. Die Kinder waren als Postkarten verkleidet, beschrieben mit Grüßen aus ganz Europa.
Greifbar wurde das Motto durch die Gruppen aus Luxemburg. Die "Cycles Comiques", die "lustigen Fahrräder" aus Olm, rollten zum zweiten Mal mit. Die Karnevalisten fuhren auf selbst gebauten Fahrrädern mit Speichen aus Gummistiefeln oder kleinen Fässern. Warum waren sie dabei? "In Trier ist es immer lustig und eine Bombenstimmung", schwärmte Sandra Berschem.
Bei so vielen Wagen und Darstellern mit Europabezug war ATK-Präsident Peter Pries am Ende zufrieden. Sein Resümee: "Es war viel Europa dabei. Das ist gut." Die Gruppe um Christel Hontheim-Monz hatte viel Mühe in ihre südamerikanischen Kostüme gesteckt. "Rio de Janeiro, das Sambadrom grüßt Trier" war ihr Motto. Dafür gab es von der ATK den Preis für das schönste Kostüm.
Gute Stimmung wie im Rheinland
Fantasievoll und passend zum Amt war das Kostüm der Trierer Weinkönigin Ursula Bach: Als Weintraube war sie verkleidet. Den Trierer Rosenmontagszug hat sie immer miterlebt, dieses Jahr war sie das erste Mal auf einem Wagen. Sie fuhr bei Winzer Georg Fritz von Nell mit unter dem Motto "Wein - wir sind Kultur".
Schirmherr Thomas de Buy hat sich am Rosenmontag in den vergangenen Jahren im Rheinland aufgehalten. In Trier wollte er gestern mit dem Feiern gar nicht aufhören: "Trier kann sich mit dem Rheinland messen lassen", lobte er die Stimmung beim hiesigen Rosenmontagszug.
ATK zeichnete Teilnehmer aus
TRIER. (bw) Motivwagen: 1. Pfalzeler Drei-Tage-Narren "Indianer", 2. Männerballett Franzenheim "Enterprise", 3. Karstadt-Wagen vom Schirmherr "Schon die Römer kamen gelaufen, um bei Karstadt einzukaufen"; Schönstes Kostüm: 1. Christel Hontheim-Monz "Rio de Janeiro, das Sambadrom grüßt Trier" (Foto links unten), 2. Eurener Saupäns "Alemannische Schweinezunft", 3. Käfer Club Euren "Euren beflügelt Europa"; Originellste Gruppe: 1. Blaues Wasser "Eurokult", 2. Bärbel May "Europa steht Kopf", 3. Karnevalsfreunde TUS Euren "Verkehrschaos".