Vom Nutzgewässer zum Jogger-Paradies

FEYEN-WEISMARK. Die einst zur Fischzucht von der Abtei St. Matthias genutzten Mattheiser Weiher sind heute ein ruhiger, naturnaher Park für Spaziergänger. Den Charakter der Anlage prägen keine bunten Blumenbeete, sondern uralte Bäume und Wasservögel.

Frühmorgens klettert ein Eichhörnchen auf einen uralten Baumriesen, ein startender Schwan durchpeitscht die Wasserfläche und ein Jogger dreht einsam seine Runden um den mit Seerosen bewachsenen Weiher. Durch die Blätter der majestätisch sich ins Wasser neigenden Baumriesen bricht allmählich die Sonne.Romantische Naturlandschaft

Wann genau diese vom Aulbach gespeisten Weiher in der Tal-Lage künstlich angelegt worden sind, ist unklar. "Sicher ist nur, dass sie schon im 18. Jahrhundert im Katasterplan eingezeichnet sind", erklärt Bruder Jakobus von der Benediktinerabtei St. Matthias. In dieser landwirtschaftlichen Fläche züchteten die Mönche Fische. Davon zeugt noch heute das "Fischhaus" auf dem Abteigelände. In Bassins wurden in dem Gebäude die in den Weihern gefangenen Fische frisch gehalten. Neben der Fischzucht betrieben die Mattheiser Mönche auch Obstanbau, Weinbau, bewirtschafteten Wiesen und hatten eine Schäferei. Unter Napoleon wurde der Klosterbesitz säkularisiert und die Weiher gingen 1803 in den Besitz der Familie von Nell über. Die heutige Gestaltung des Geländes wurde um 1950 von der Stadt übernommen. Ein genaues Datum, wann die Mattheiser Weiher in den städtischen Besitz übergingen, weiß Michael Heimes, stellvertretender Leiter des Grünflächenamtes, nicht. "Erst durch die Wohnbebauung in der Nähe der Weiher wurde das Gelände interessant und zum Naherholungsgebiet umgewandelt", sagt Heimes. Die Caspary-Brauerei in Heiligkreuz nutzte das Wasser des zweiten Weihers für Brauchwasser. "Eine direkte Leitung ging vom Caspary-Weiher zur Brauerei. Im Winter wurde dann von der Brauerei im Weiher Eis zur Kühlung geschlagen", erinnert sich Albert Kraemer, der Vorsitzende des Angelsportvereins 1920 Trier-Süd. Der Angelsportverein pachtete den Weiher 1966 von der Brauerei und bewirtschaftet heute beide Weiher. Erst 1995 ging das auch als "Herrenweiher" bezeichnete Gewässer von der Caspary-Brauerei ins städtische Eigentum über. Im ersten Weiher züchtet der Angelsportverein heute Karpfen, Rotaugen und Barsche. Die Fische kommen nach der Aufzucht in den zweiten Weiher, wo die Vereinsmitglieder ihre Angeln auswerfen und sie beim jährlichen Weiherfest auch zum Verkosten anbieten.Rotaugen bevölkern Mattheiser Weiher

Rückschlüsse auf das Alter der Anlage bekommt Michael Heimes, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts, vom Alter der Bäume. Die Eichenbäume sind 100 bis 150 Jahre alt. Rings um die Weiher stehen auch sehr alte Weiden, Erlen, Eschen und Speierlinge. Zweimal im Jahr macht das Grünflächenamt eine Sichtkontrolle der Bäume. "Aus Sicherheitsgründen" mussten einige Bäume stark beschnitten werden. Mündlich überliefert sei, dass das Gelände zwischen den Weihern nach dem Zweiten Weltkrieg mit Trümmerschutt aufgefüllt wurde, berichtet Michael Heimes. Aus dem einst sumpfigen Gelände wurde so die große Rasenfläche, auf der heute ein städtischer Kinderspielplatz und eine Boulebahn sind. Hier steht auch das ehemalige Unterkunftsgebäude der städtischen Gärtner-Kolonne, das heute an den Angelsportverein vermietet ist. Sorgen machen der Stadt die sich an der Treppenanlage treffenden Jugendlichen, die mehrmals die nun durch Blech geschützten Lampen zerstört haben. Um das Gelände um den Spielplatz Heimes "gestalterisch aufzuwerten" und die Wege der Mattheiser Weiher instand zu setzen, fehlt der Stadt jedoch das Geld.

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