Vom Präsidenten bis zur Prostituierten

TRIER. Die Immunschwäche Aids kennt inzwischen fast jeder. Doch was Aids genau ist, kann kaum jemand richtig sagen. Mit Hilfe von Evelyne Adam, Mitarbeiterin der Aids-Hilfe Trier, sind drei Schülerinnen der Klasse 8d des Auguste-Victoria-Gymnasiums in Trier dem Mysterium Aids auf den Grund gegangen.

Es ist 14 Uhr. Gespannt sitzen wir in der Aids-Hilfe Trier im Büro von Frau Adam, wo wir uns mit dieser zu einem Interview verabredet haben. "Aids und HIV - ist das nicht das Gleiche?" Zuerst fragen wir nach Aids allgemein. Das Stichwort HIV fällt. Ob das nicht das Gleiche wie Aids sei, fragen wir verwundert. Frau Adam verneint und erklärt es uns. HIV sei das Virus, welches letztendlich Aids auslöse. Die Abkürzung HIV stehe für das englische Wort "Human immunodeficiency Virus", welches übersetzt so viel wie "Menschliches Immunschwäche-Virus" heißt. Aids sei die Abkürzung für "Acquired immune deficiency syndrom", im Deutschen "erworbenes Immunschwäche Syndrom", so Frau Adam. Medikamente können Ausbruch verzögern

Verwirrt über die Fremdwörter erkundigen wir uns, wie HIV "wirkt" und erfahren, dass durch das HI-Virus die weißen Blutzellen im Körper reduziert und die Nervenzellen geschädigt werden. Infizierte Personen würden in den ersten Monaten besonders an Erschöpfungszuständen, geschwollenen Lymphknoten und Fieber leiden. Es gebe zwar Medikamente, die den Ausbruch der Krankheit eventuell hinauszögern können, doch sei dies keinesfalls sicher und Nebenwirkungen seien in vielen Fällen zu erwarten. Danach kommen wir auf die Anzahl der HIV-Infizierten und Aids-Kranken zu sprechen und erfahren, dass es etwa 300 registrierte Fälle allein in Trier gibt, die Dunkelziffer liegt jedoch deutlich höher. Zuletzt wollten wir wissen, wie das HI-Virus denn nun übertragen werde. Auf unsere Frage, ob man sich auch durch Küssen anstecken kann, antwortet die Diplom-Pädagogin mit einem klaren "Nein". Gefahr ist für jeden gegeben

Es werde durch Blut, Sperma und Scheidenflüssigkeit übertragen, wie zum Beispiel im Krankenhaus durch infizierte Blutkonserven oder durch den gemeinsamen Gebrauch von Spritzen. Auch durch die Muttermilch beim Stillen kann das Virus dem Kind übertragen werden. Der wohl bekannteste Infektionsweg ist der ungeschützte Geschlechtsverkehr. Wir bedankten uns nach dem Gespräch bei Frau Adam und verlassen das Büro. Niemand muss sich für Aids schämen

Vor allem eines haben wir gelernt:: AIDS geht jeden an! Es ist nichts, wofür man sich schämen muss und es steht niemandem zu, HIV-positive Menschen auszuschließen. Jeder, von der Prostituierten bis zum Präsidenten, kann sich mit HIV infizieren! Kondome schützen! Über ihre Erfahrungen in der Aids-Beratung Trier schrieben die KLASSE!-Reporterinnen Tina Rönz, Katja Haag und Olga Tsion aus der Klasse 8d des AVG

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