Vom Trauring bis zur Tischdekoration

TRIER. (ph) Steve blickt unschlüssig auf die drei golden blinkenden Ringe, die er sich an den Finger gesteckt hat. Seine Freundin Christine und er wollen Ende März heiraten und stecken mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Statt alle Geschäfte einzeln abzuklappern, haben sie sich aus Luxemburg auf den Weg ins Schloss Monaise gemacht, wo erstmals eine Hochzeitsmesse stattgefunden hat.

Durch die barocken Räume des Lustschlösschens am Moselufer strömen Walzerklänge, und der Duft frischer Rosen liegt in der Luft. Ein Florist hat in einer Ecke Tischdekorationen und Bouquets ausgebreitet. Gleich daneben bieten ein Fotograf und ein Reisebüro ihre Dienste an. Insgesamt 15 Firmen aus Rheinland-Pfalz haben ihre Stände aufgebaut, ein Autoverleih hat seine Nobelkarossen vor dem Eingang geparkt. Selbst ein Brillengeschäft ist vertreten - schließlich sollte man genau hinsehen können, wem man da vor dem Altar das Ja-Wort gibt.Ambiente soll Vorfreude wecken

Auch Marie Ahlmann hat im Erdgeschoss einen Stand aufgebaut, an dem sie Eheringe ausstellt. Die 51-Jährige ist Inhaberin eines Trauring-Ladens in Wittlich und Organisatorin der Hochzeitsmesse. Seit nunmehr zwei Jahren veranstalte sie jeweils im Frühjahr und im Herbst eine Hochzeitsmesse, jedes Mal an einem anderen Ort, sagt Ahlmann. "Wir suchen immer Räumlichkeiten mit besonderem Ambiente", sagt die Geschäftsfrau. Schließlich sollten sich die jungen Paare wohlfühlen und selbst bei der Suche nach den richtigen Einladungskarten Vorfreude auf ihren großen Tag entwickeln. Die steht Viktoria und Dennis aus Trier förmlich ins Gesicht geschrieben. Arm in Arm schlendern sie durch die Ausstellungsräume, blättern in einem Frisurenkatalog und sehen einer Kosmetikerin zu, die einer jungen Blondine die Augenbrauen schminkt. Warum die beiden die Messe besuchen? "Wir waren schon in tausend Geschäften und haben nie das Richtige gefunden", sagt Viktoria. "Wir haben noch gar nichts vorbereitet", fügt sie hinzu. Auf der Hochzeitsmesse hoffen die beiden nun auf ein paar neue Ideen und das ein oder andere Angebot, das ihren Vorstellungen entspricht. Allerdings haben sie für ihre Vorbereitungen auch noch eine Menge Zeit: Ihre Trauung soll im August stattfinden. Um die Mittagszeit füllt sich der Parkplatz vor dem Schloss, und vor den Trauringen kommt es zu einem ersten kleineren Gedränge. Über mangelnden Zuspruch braucht sich Messe-Organisatorin Ahlmann offensichtlich keine Gedanken zu machen. "Eheschließungen haben zugenommen in den letzten drei Jahren", weiß sie - da sei es nur naheliegend gewesen, eine eigene Messe zu veranstalten. Höhepunkte des Programms sind die Vorführungen der Hochzeitsmode. Dicht gedrängt stehen die Paare im Saal des Obergeschosses und lassen lange Kleider, Schärpen und Kostüme an sich vorbeirauschen. Ob in klassischer weißer Seide mit Spitzen oder in rotem, bedruckten Tuch - der textilen Vielfalt sind offenbar keine Grenzen gesetzt. Auch der Bräutigam kann heute zwischen einem schwarzen Smoking und einem cremefarbenen Anzug wählen. Nach dem Defilee machen sich Christine und Steve auf den Heimweg nach Luxemburg. Falls sie bis Sonntag noch nicht alles Notwendige für ihre Hochzeit gefunden haben, können sie ja noch einmal bei der Messe vorbeisehen: Die macht am kommenden Sonntag nämlich im Großherzogtum Station, in der Orangerie des Parkhotels Mondorf.

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