Von Allenbach bis Zeltingen-Rachtig

Doppel-Veranstaltung am Donnerstagabend im Rheinischen Landesmuseum: Der 200. Jahrestag der ersten archäologischen Grabungen in Trier war zugleich Anlass der Präsentation des neuen "Führers zu den archäologischen Denkmälern des Trierer Landes".

 Gruppenbild mit (steinerner) Dame: Am 1808 im Martinerfeld geborgenen Sockel mit Göttin Juno präsentieren (von links) Remigius Kühnen (Vorsitzender Museums-Fördererkreis), Museumschef Eckart Köhne, Lothar Schwinden (Geschäftsführer Gesellschaft für nützliche Forschungen) und Projekt-Koordinator Jürgen Merten den neuen Denkmalführer. TV-Foto: Roland Morgen

Gruppenbild mit (steinerner) Dame: Am 1808 im Martinerfeld geborgenen Sockel mit Göttin Juno präsentieren (von links) Remigius Kühnen (Vorsitzender Museums-Fördererkreis), Museumschef Eckart Köhne, Lothar Schwinden (Geschäftsführer Gesellschaft für nützliche Forschungen) und Projekt-Koordinator Jürgen Merten den neuen Denkmalführer. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Die Geburtsstunde der Archäologie in Deutschland schlug 1808 eher zufällig. Bei Straßenbauarbeiten im heutigen Martinerfeld (Trier-West/Pallien) kamen antike Relikte zum Vorschein. Glücklicherweise ließ der geschichtsinteressierte Projekt-Chef Peter Anton Gautarel nicht einfach alles beiseite räumen oder "platt machen".

200. Geburtstag der Archäologie in Trier



Ingenieur Gautarel, der auch die 1809 eingeweihte Napoleonbrücke konstruierte, ermöglichte der erst wenige Jahre zuvor gegründeten Gesellschaft für nützliche Forschungen erstmals das, was man heute unter wissenschaftlicher Grabung versteht. Der Ertrag rechtfertigte Aufwand und Mühen: Nebst zahlreichen Kleinfunden wurden 13 römische Sarkophage mit reichlich Beigaben geborgen. In den folgenden Jahren wuchs die Sammlung der von der Gesellschaft entdeckten oder erworbenen Relikte aus Antike und Mittelalter. 1887 ging sie ans frisch gegründete Provinzialmuseum (seit 1934 Rheinisches Landesmuseum); das Eigentumsrecht blieb bei der Gesellschaft, die mit derzeit rund 850 Mitgliedern zu den größten Vereinen Triers zählt.

Einige der Fundstücke aus der Pionierzeit der Archäologie zählen zu den unverzichtbaren Bestandteilen der Dauerausstellung des Museums, darunter der "Sockel mit Juno". Felix Hettner (1851 bis 1902), der erste Direktor, hat dem bemerkenswerten Stein aus dem Martinerfeld die prominente Inventar-Nummer 1 gegeben.

Passenderweise nahm das Landesmuseum die Soiree zum 200. Geburtstag der Archäologie in Trier zum Anlass, den in seiner Schriftenreihe erschienenen "Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes" vorzustellen.

Die darin beschriebenen Denkmäler bilden einen besonders anschaulichen Teil des kulturellen Erbes. Das handliche Buch ist ein nützlicher Führer zu den oberirdisch sichtbaren Denkmälern und den für eine Besichtigung hergerichteten konservierten Ausgrabungsstätten im Arbeitsgebiet des Landesmuseums. Das umfasst neben Deutschlands ältester Stadt die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel - insgesamt eine Fläche von 5700 Quadratkilometern. Auf gut 200 Seiten mit fast ebenso vielen farbigen Abbildungen sind 78 Stätten von Allenbach bis Zeltingen-Rachtig von renommierten Archäologen in Wort und Bild beschrieben. Die Texte zu den Römer-Denkmälern in Trier sowie zu Villen, Heiligtümern und Kelteranlagen im ländlichen Raum stammen von Sabine Faust und Karl-Josef Gilles. Steinzeitliche Höhlen und Grabanlagen beschreibt Hartwig Löhr; Hans Nortmann widmet sich keltischen und mittelalterlichen Burgwällen.

Fördererkreis finanziert Druck



Joachim Hupes Beiträge über Triers Stadtmauern (römisch, mittelalterlich) sowie Jürgen Mertens "Bibliografischer Wegweiser zur Archäologie des Trierer Landes" runden das Angebot ab. Gegenüber dem 1999 vom Landesmuseum veröffentlichten und ausverkauften Regional-Denkmalführer ist der frisch erschienene Band eine wesentlich veränderte und erweiterte Neubearbeitung. Weil der Landesmuseums-Fördererkreis den Druck finanziert hat, kann der neue Denkmalführer nach den Worten von Koordinator Merten "konkurrenzlos günstig" angeboten werden. Er ist erhältlich für 9,80 Euro im Shop des Landesmuseums (Weimarer Allee 1) und im Buchhandel.

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